Zusammenfassung der Studie
FragestellungIst Manualtherapie bei Patienten mit chronischem Spannungskopfschmerz eine wirksame Behandlung?
MethodeIn den Niederlanden wurden in einer multizentrischen pragmatischen randomisierten Studie mit teilweise verblendeter Ergebnismessung 82 Teilnehmer mit chronischen Spannungskopfschmerzen, welche die Diagnosekriterien der Internationalen Kopfschmerzgesellschaft (ICHD-2) erfüllten, entweder mit Manualtherapie oder mit Standardtherapie beim Allgemeinmediziner behandelt.Die manualtherapeutische Behandlung bestand aus der Kombination von Mobilisationen an der Hals-und Brustwirbelsäule, Krankengymnastik und Haltungskorrektur. Jede manualtherapeutische Sitzung dauerte 30 min und maximal wurden 9 Sitzungen durchgeführt. In jeder Therapiesitzung erfolgten Wirbelsäulenmobilisationen, Bewegungstherapie und Haltungskorrektur, wobei die Gewichtung der Therapiekomponenten nach Ermessen des Therapeuten an die individuelle Situation des Patienten angepasst wurde.Die Standardtherapie beim Allgemeinmediziner beinhaltete Information, Unterstützung und Beratung hinsichtlich der Vorteile einer Lebensstiländerung, Außerdem wurden bei Bedarf Analgetika oder nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) verordnet bzw. eine bestehende Schmerzmedikation modifiziert.Hauptergebnisparameter war die Anzahl der Tage, an denen der Proband in den letzten 14 Tagen Kopfschmerzen verspürt hatte, und wie viele Dosen von Analgetika bzw. NSAR er in diesem Zeitraum eingenommen hatte. Diese Daten wurden in einem Schmerztagebuch aufgezeichnet. Eine Reduktion der Kopfschmerzhäufig-keit um 50% galt als klinisch relevant. Insgesamt wurden folgende sekundäre Ergebnisparameter erfasst: 1. Kopfschmerzintensität in den vorangegangenen 24 h mittels einer 11-teiligen numerischen Beurteilungsskala (0 = kein Schmerz, 10 = stärkstmögli-cher Schmerz) 2. Der Einfluss der Kopfschmerzen auf den Alltag wurde mit dem Headache Disability Inventory (HDI) und dem Headache Impact Test 6 (HIT-6) erhoben. Der HDI-Score bewegt sich zwischen 0 (keine Behinderung) und 100 (ausgeprägte Behinderung). Eine Reduktion des HDI-Scores um 16 Punkte gilt als klinisch bedeutsam. Der HIT-6-Skore beträgt minimal 36 und maximal 78 Punkte. Eine Verminderung um 2,3 Punkte gilt als klinisch relevant. 3. Der aktive Bewegungsumfang der Halswirbelsäule wurde in allen 3 Ebenen (Flexion/Extension, Rotation nach links und rechts, Seitbeugung links und Seitbeugung rechts) mit dem CROM-Gerät erhoben. 4. An 4 Punkten über dem M. trapezius descendens und über 2 Punkten der subokzipitalen Muskulatur wurde ein Druck von 3,0 kg/cm 2 appliziert und die subjektive Schmerzhaftigkeit des Drucks an jedem Punkt mittels einer 11-teiligen numerischen Beurteilungsskala (0 = kein Schmerz, 10 = stärkstmöglicher Schmerz) quantifiziert. Die Skores aller Punkte wurde summiert. 5. Die Kraftausdauer der Halsbeuger wurde an der Zeit in Sekunden gemessen, in der die Patienten in Rü-ckenlage den Kopf hochheben konnten. 6. Die Teilnehmer beurteilten die wahrgenommene Veränderung an einer 7-teiligen...