ZusammenfassungIn der sozialarbeitswissenschaftlichen Professionalisierungsforschung sind Forschende mit verschiedenen normativen Fragen konfrontiert. Dies betrifft sowohl die Praxis Sozialer Arbeit, die von expliziten Normen und impliziten Wertorientierungen durchdrungen ist, als auch den Diskurs über Profession und Professionalität, der selbst normativ aufgeladen ist, wie auch die Prinzipien rekonstruktiver Sozialforschung, zu denen eine amoralische Analysehaltung zählt. Die Herausforderung besteht darin, normative Aspekte in der Forschungspraxis zu erkennen, zu reflektieren und eine offene Forschungshaltung zu bewahren. In diesem Beitrag werden das Zusammenspiel verschiedener Aspekte von Normativität und die daraus resultierenden Spannungen näher betrachtet, und zwar mit einem Fokus auf rekonstruktiven Forschungsverfahren, mit denen die Strukturlogik professionellen Handelns empirisch untersucht wird. Anknüpfend an Überlegungen zum „sozialpädagogischen Blick“ der Forschung werden Normativität und rekonstruktive Forschung ins Verhältnis gesetzt. Die Autorinnen beziehen sich auf eigene empirisch-rekonstruktive Analysen und zeigen anhand eines empirischen Beispiels auf, welche normativen Fragen sich in der Forschung der Sozialen Arbeit zur Professionalisierung stellen. Sie konkretisieren so den „forschenden Blick Sozialer Arbeit“.