Der Stahl W.Nr. 1.8907 wurde in flüssigem Ammoniak unter elektrochemisch kontrollierten Bedingungen bei etwa 20 °C in Zugversuchen mit konstanter Dehngeschwindigkeit an Rundproben auf Spannungsrißkorrosion geprüft. In reinem Ammoniak trat beim freien Korrosionspotential im Bereich der aktiven Korrosion keine Spannungsrißkorrosion auf, sondern nur im Bereich der passiven Korrosion. Die Neigung zu Spannungsrißkorrosion wuchs mit der Temperatur und war unter etwa 10°C vernachlässigbar gering. Bei Sauerstoffpartialdrucken über 0,1 bar wurde Spannungsrißkorrosion am freien Korrosionspotential im Passivbereich beobachtet, welches negativer war als das Elektrodenpotential, das in sauerstofffreiem Ammoniak überschritten werden mußte, um Spannungsrißkorrosion herbeizuführen. Zusätze zur Erhöhung der spezifischen Leitfähigkeit und 0,15% Wasser verhinderten die Spannungsrißkorrosion. Die in reinem Ammoniak geringe Neigung zu Wasserstoffversprödung wurde durch kathodische Polarisation und durch Säurezusatz erhöht.