Kreuzschmerzen sind weltweit die führende Ursache für körperliche Beeinträchtigungen. In über 80 % der Fälle finden sich keine organischen Ursachen. Bei 20 % gilt es, eine spezifische Ursache frühzeitig zu erkennen, um potenziell gefährliche oder entsprechend therapierbare Verläufe abzuwenden. Entscheidende Hinweise zur Ätiologie liefert eine gründliche Anamnese, die oftmals durch die körperliche Untersuchung nur ergänzend bestätigt wird.
EinleitungDie häufigste Form des Rückenschmerzes ist der lumbale Schmerz (Kreuzschmerzen, Lumbago, unterer Rückenschmerz, Lower Back Pain), der definitionsgemäß vom unteren Rippenbogen bis zu den Glutealfalten reicht. Er kann auch in die Beine, ein-oder beidseitig, ausstrahlen (Lumboischialgie). Hier müssen radikuläre von pseudoradikulären Beschwerden abgrenzt werden. Der obere Rückenschmerz hingegen betrifft die gesamte BWS bis zum Nacken. Rückenschmerzen werden nach Ursache, Dauer, Schweregrad und Chronifizierungsstadium (z. B. mit dem Mainzer Pain Staging System, MPSS) klassifiziert. Man bezeichnet Schmerzen mit einer Dauer von ▪ < 6 Wochen als akute Rückenschmerzen, ▪ 6-12 Wochen als subakuter Rückenschmerz [1-3], und ▪ > 12 Wochen als chronische Schmerzen. Klinische Fälle aus der Praxis zeigen die Fallbeispiele 1-3. FALLBEISPIEL 1 Junger Mann, 24 Jahre alt, athletisch-trainierter Körper, hat Beschwerden im thorakolumbalen Übergang. Befund: Leichtgradige S-förmige Fehlhaltung der mittleren BWS, muskulärer Hartspann rechts. Finger-Boden-Abstand (FBA): 0 cm. Vorgehen: Keine weitere Diagnostik bei sonst negativer Anamnese. Nur kurzzeitige NSAR-Gabe. Trainingsprogramm anpassen, passive Seite im Training stärken. Evtl. Chirotherapie.