Faktoren der Veränderung des Selbst bei computervermittelter KommunikationZiel des Beitrages ist, den Einfluss computervermittelter Kommunikation auf das Selbst ihrer Nutzer zu untersuchen. Es wird der Frage nachgegangen, wie sich "Soziales" bei dieser Form der Kommunikation entwickelt. Lebhafte Spekulationen stellen nicht selten in Frage, ob Selbst unter quasi , asozialen' Bedingungen überhaupt "erzeugt" werden kann, da sich die soziale Situation bei computervermittelten Kommunikationsnetzen durch ein Minimum sozialer Reize auszeichnet. Demgegenüber gehen andere Diskurse von einer Bereicherung, wenn nicht gar Multiplizierung möglicher Konstruktionen des Selbst aus. Den theoretischen Rahmen hierfür bildet die Verknüpfung geeigneter Ansätze aus sozialwissenschaftlichen Disziplinen, die sich der Veränderung des Selbst unter den besonderen Bedingungen computervermittelter Kommunikation zuwenden. Hierzu zählen die Kommunikationswissenschaft, die Soziologie und die Sozialpsychologie. Es werden die Befunde dreier eigens durchgeführter Experimente beschrieben. Im Ergebnis der Diskussion der Befunde sowie derjenigen aus der Literatur werden diese zu einem Modell der Konstruktion des Selbst bei computervermittelter Kommunikation zusammengestellt. Da die Ansätze sich nur selten explizit mit der Veränderung des Selbst von Nutzern computervermittelter Kommunikation auseinandersetzen, besteht das Ziel des Aufsatzes gerade in dieser Verknüpfung der Befunde zu einem einheitlichen Konzept.Computer-mediated communication (CMC) influences the users' self. Different expectations are currently made towards how the self may arise in an 'a-social' setting during the use of modern "Information" and communication technologies. Some of these discourses even observe a new potential for self-constructions. The conceptual frame of the paper is delivered by the combination of different social scientific approaches coming from Social Psychology, Sociology and Communications Studies. Based upon a series of experiments the paper investigates how the social self develops in CMC. Overall the self is moderated by the characteristics of the channel, by psycho-social and finally by socialisation variables. The influence of the channel is marked by immediate effects of certain cues. The psycho-social variable is the individual versus joint usage of CMC. The sociological dimension is the familiarity with CMC. Finally a model is discussed that introduces the prototypical character of CMC for the development of the self in further forms of mediated interpersonal communication.