Zwei enantioselektive Totalsynthesen des Nortriterpenoid-Naturstoffs Rubriflordilacton Aw erden beschrieben. Sie verlaufen über Palladium-oder Cobalt-katalysierte Cyclisierungsrouten zu den CDE-Ringen und werden kurz vor Ende der Syntheseroute zusammengeführt. Das Grundgerüst für den Schlüsselschritt wird durchdie konvergente Kupplung einer gemeinsamen Diinkomponente mit einem entsprechenden AB-Ring-Aldehyd gebildet. Eine Strategie,d ie den Weg für die Synthesen anderer Mitglieder der Naturstofffamilie ebnet.Die chinesischen Kräuterpflanzen der Schisandra-und Kadsura-Gattung enthalten eine Vielfalt an strukturell ähn-lichen Nortriterpenoid-Naturstoffen, charakterisiert durch ein komplexes fusioniertes Ringsystem, einen hohen Sauerstoffgehalt und eine Vielzahl stereogener Zentren.[1] Viele dieser Verbindungen zeigen biologische Aktivität, unter anderem eine vielversprechende Wirkung gegen HIV.I hre interessante Architektur stellt Synthesechemiker vor eine prä-parative Herausforderung,die zum ersten Mal 2011 von Yang und Mitarbeitern mit der Synthese von Schindilacton Aa ngenommen wurde.[2] Komplementiert wurde dieser Meilenstein kürzlich durch die elegante asymmetrische Synthese von Rubriflordilacton A(1;Schema 1) durch Li et al.,bei der eine 6p-Elektrocyclisierung genutzt wurde,u md en anspruchsvollen pentasubstituierten D-Arylring aufzubauen, [3] sowie durch die Synthese der verwandten Schilancitrilactone Bund Cu nd Propindilacton G.[4] Hier präsentieren wir zwei konvergente enantioselektive Totalsynthesen von Rubriflordilacton A, [5] bei denen im Unterschied zu bisherigen Studien das CDE-Ringsystem in einer einzigen Tr icyclisierungsstufe gebildet wird. [6, 7] Die beiden Synthesen unterscheiden sich in der Methode,mithilfe derer das CDE-Gerüst aufgebaut wird: entweder durch Palladium-oder durch Cobalt-Katalyse.D ie Produkte dieser Schlüsselschritte werden darauffolgend zu einem gemeinsamen Intermediat umgesetzt.Beide Strategien (Schema 1) streben in der letzten Stufe die Einführung des Butenolid-G-Rings via Addition eines Siloxyfurannukleophils 2 an ein Oxocarbeniumion an. Das letztgenannte Synthon würde sich aus Lactol 3 ergeben, das wiederum aus einem Bromendiin (4)o der Tr iin (5)u nter Palladium-bzw.C obaltkatalyse entsteht. Bromendiin 4 kçnnte durch die Kupplung von Aldehyd 6[6a] mit Diin 7 gebildet werden, das zwei anspruchsvolle,aufeinander folgende Stereozentren aufweist. Die Synthese des Tr iins 5 würde ebenfalls 7 sowie einen Alkin enthaltenden Aldehyd 8 bençtigen. Die Strategien weisen verschiedene Herausforderungen auf:P alladium-katalysierte Bromendiin-Cyclisierungen sind für die effiziente Synthese tricyclischer Systeme etabliert, [8,9] fanden bisher aber keine Anwendung in der Naturstoffsynthese.D ie Cobalt-katalysierte Alkincyclotrimerisierung hat eine bedeutende Historie in der Synthesechemie, [10] jedoch ist ihre Verwendung bei der Bildung von Siebenringen (wie der C-Ring in Rubriflordilacton A) selten.Die Synthese von Diin 7 begann mit der Veresterung von (S,E)-Pent-3-en-2-ol [11]...