Zusammenfassung: Studien zur Umstrukturierung von Redaktionen in Richtung crossmedialer Produktion zeigen, dass sich einerseits die Arbeitsbedingungen verschlechtern. Andererseits schaffen konvergente Redaktionen auch Synergien, insbesondere bei der Themenplanung und Recherche. Es liegen jedoch wenige Erkenntnisse dazu vor, wie sich im Zuge des Redaktionsumbaus journalistische Arbeitsweisen und Routinen konkret verändern und in welchem Ausmaß sich journalistische Praktiken tatsächlich an veränderte Strukturen anpassen. Um die wechselseitigen Beziehungen zwischen den strukturellen Veränderungen und der alltäglichen Handlungspraxis angemessen modellieren zu können, wird die Strukturationstheorie des britischen Soziologen Anthony Giddens herangezogen, die in der Forschung zu konvergenten Newsrooms bisher noch kaum fruchtbar gemacht worden ist. Die Ergebnisse zeigen, dass dieser Ansatz Erklärungspotenzial bietet: Allokative Ressourcen, vor allem der Personalumfang, geben den Ausschlag dafür, inwieweit das Potenzial crossmedialer Redaktionen realisiert wird. Autoritative Ressourcen, wie Spezialwissen und persönliche Netzwerke, erweisen sich als entscheidend für die Handlungsmacht von Journalisten.Schlüsselwörter: Redaktionelle Konvergenz, journalistisches Handeln, Crossmedia, Strukturationstheorie Abstract: Research on newsroom restructuring towards cross-platform production shows that while journalists' working conditions degrade, convergence still allows for synergies, particularly with regard to the planning of topics and journalistic research. But to date little is known about the consequences for daily working routines and journalistic practices: To what extent do they change in accordance with structural changes? In order to capture this interplay between structural changes and altering -or persisting -practices we propose a new theoretical approach for the research on newsroom convergence by introducing Giddens' theory of structuration. The results reveal that this approach offers explanatory potential: allocative resources, mainly in terms of staff, are crucial factors for realizing the potentials of integrated newsrooms. Authoritative resources resulting from e.g. specialized knowledge and a network of relationships prove to be essential for journalists' ability to act.