Zusammenfassung
Gegenstand und Ziel Der Saufang als Methode der Tierseuchenbekämpfung ist
mit der Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest in Deutschland wieder neu in
den Fokus gerückt. Daten zum Kugelschuss bei Haussäugetieren sind vorhanden,
allerdings fehlen Daten zur Tötung und Kaliberwahl für die Anwendung bei
Wildschweinen im Saufang weitestgehend.
Material und Methoden Die Köpfe von 138 in Saufängen gefangenen und mit
Kopfschuss (Kaliber .22 lfB) getöteten Wildschweinen wurden auf die Anzahl an
Einschüssen, Einschusslokalisation und Gewebeschäden am Gehirn anhand von
Gefrierschnitten analysiert.
Ergebnisse Bis auf ein Tier konnten alle Wildschweine mit dem Kaliber per
Kopfschuss sicher getötet werden. Bei 76% (105/138) der Wildschweine wurde ein
einzelner Einschuss am Kopf festgestellt und bei 96% (126/131) der Tiere wurde
eine Schädigung im Endhirn in unterschiedlichen Schweregraden nachgewiesen. Bei
den Tieren mit einem frontalen Einschuss, bei denen eine Schädigung im Großhirn
und im Stammhirn in den Gefrierschnitten festgestellt wurde (n=77) lag dieser im
Mittel 2,2 cm oberhalb der Augenlinie und 0,35 cm rechts der Medianen.
Schlussfolgerung Das Kaliber .22 lfB erscheint nach den vorliegenden
Untersuchungen für den Einsatz bei mittelgroßen Saufängen zur Tötung von
Wildschweinen mit dem frontalen Kopfschuss ausreichend. Die Wahl des
kleinstmöglichen Kalibers ist aus Gründen des Tierschutzes (Verletzung anderer
Tiere durch Ausschüsse) und der Sicherheit für das ausführende Personal im
Saufang von großer Bedeutung.