Bei den Betrachtungen fiber die Ursache der ~eparation nach einer Defektsetzung im lebenden Gewebe ist yon vielen Biologen die Hypothese gefordert worden, dab der wichtigste, hierbei wirksame, formative Stimulus chemischer Natur sei. Einen wesentliehen Fortschritt in dieser Diskussion brachten die Beflmde I-~ABERLANDTS (1921) fiber p/lanzliche ,, W undhormone" .Er kolmte zeigen, d~g an frischen Schnittfl~chen yon Kohlrabi und Kartoffelh knollen sehr reichlich mitotisehe Zellteilungen erfolgen, dal~ diese Vorg/~nge aucr dutch Gewebsbrei ausgelSst werden kfnnen, abet naeh Abspttlen wegbleiben. Eund andere Pttanzenphysiologen bewiesen in vielen Versuehsanordnungen, dag be-sehSAigte oder abgestorbene Zellen Substanzen abgeben, die bei Einwirkung auf nichtverwundete Gewebsbezirke Zellteilungen und Zellstrec~ungen auslSsen. Derartige Stoffe werden Wund-, Teilungs-oder Nekrohormone genannt. Neuerdings konnte ein solches pfl~nzliehes Wundhormon, z.B. aus Bohnen gewonnen, seine Konstitution aufgekl~rt, es sogar synthetisiert werden (E~GI~ISH 1941). Es h~ndel~ sieh um die zweibasige unges~ttig~e Fettsi~ure; das Traum~tin. Wahrscheinlich sind die pflanzlichen Wundhormone chemisch nicht einheitlieh. Eiweil]abbauprodukte, z. B. das Tyrosin, sollen iihnlich wirken kfnnen wie das Traumatin. Die Ermittlung der chemisehen N~tur wird erschwert dureh die Tatsache, dab sehr viele Substanzen, die keine Wundhormone sind, in hSheren Konzentrationen zellteilungs-auslSsend auf pflanzliches Gewebe wirken. Sic tun das, well sie d~s physiologisehe GMchgewicht irgendwie stfren und durch einen geringen ,,Verwundungsreiz" die kSrpereigenen, eigentliehen Wundhormone freisetzen (i)bersicht bei HA~TMA~, B/~ZUIJSG). Auf die in den letzten Jahren besonders erfolgreich studierten Wnehsstoffe bestimmter Vitamine (Biosgruppe) und auf die vielen neuerdings als Naturstoffe isolierten und synthetisch gewonnenen, bei niedrigen Organismen wirkenden Wuehssto//e (Ubersicht bei RUDOLPH), soll hier far nicht eingegangen werden, da wesentliche Beziehungen zu tierischen Wundheilungsvorg~ngen bisher zu fehlen seheinen.Es sei sehon zu Beginn unserer Ausftihrungen betont, dal3 gegenfiber den Befunden der Pflanzenphysiologen, die den grundsatzlieh wichtigen Beweis eines zellteilungswirksamen Wundhormons liefern kSnnen, atle Feststellungen fiber tierische Wundhormone weniger exakt definiert sind. Dies liegt damn, dab es viel sehwieriger ist, standardisierte tierisehe tndividuen als Test in geni~gender Zahl zu erhalten als ein leieht * IIerrn Prof. A. LAEW~S zum 75. Geburtstag.