An einem experimentellen Rattentumormodell wurden computertomographisch intratumorale Depots von Metrizamid-beladenen Liposomen untersucht. Das Untersuchungsmodell hat sich als einfache, klinischen Bedürfnissen angepaßte Methode zur Bestimmung der In-vivo-Kinetik dieser interstitiellen Kontrastmitteldepots erwiesen. Gegenüber freiem, intratumoral appliziertem Metrizamid, das als Modellsubstanz für ein wasserlöslíches Chemotherapeutikum angesehen werden kann, zeigt liposomal gebundenes Metrizamid eine deutlich verzögerte Abnahme der Röntgenabsorption. Dieser Retard-Effekt war bei großen, multilamellaren Vesikeln wesentlich ausgeprägter als bei kleinen, unilamellaren Vesikeln. Ohne daß eine Diffusion der Liposomen nachzuweisen war, sanken die Beträge der Hounsfield-Einheiten bei beiden Typen verlangsamt ab; bei multilamellaren Liposomen signifikant im Sinne einer Kinetik nullter Ordnung mit einer Halbwertszeit von ca. 300 h. Eine initial mit einem Anstieg der Houns-field-Werte einhergehende Abweichung von dieser Kinetik wird auf einen Konzentrationseffekt innerhalb der Liposomendepots infolge eines Abstroms des wässerigen Anteils der Liposomendispersíon zurückgeführt. Aufgrund des ausgeprägten Retard-Effektes der großen multilamellaren Liposomen, der eine 140fache Verlängerung der loka-len Verweildauer des Metrizamids bewirkt und aufgrund ihrer Freisetzungskinetik empfiehlt sich diese Liposomenart als Carriersystem für eine lokale interstitielle Chemotherapie von Hirntumoren. Kleine, unilamellare Liposomen, die eine interstitielle Halbwertszeit von 14 h aufweisen, könnten als schnellere Komponente eines komplexeren Therapiesystems angewandt werden.