In der Post‐Genom‐Ära steht man vor der gewaltigen Aufgabe, die Strukturen und Funktionen zehntausender codierter Proteine zuzuweisen. Zur Analyse der Proteinfunktion werden neue Technologien mit großer Bandbreite entwickelt, etwa die aktivitätsbasierte Proteinanalyse (activity‐based protein profiling, ABPP). Bei diesem Verfahren sollen auf das aktive Zentrum gerichtete chemische Sonden entwickelt werden, um die Enzyme in ganzen Proteomen zu analysieren. Derartige chemische Proteomtechnologien können von proteinreaktiven Naturstoffen lernen, die Enzyme der unterschiedlichsten Klassen durch ein bemerkenswert vielfältiges Spektrum an Mechanismen kovalent modifizieren und somit eine reiche Quelle an Konzepten für die Entwicklung gegen aktive Zentren gerichteter Proteomsonden bilden. Hier werden wir anhand unterschiedlicher Naturstoffe zeigen, wie ihre Wirkmechanismen zum Fortschritt chemischer Proteomtechnologien wie ABPP beigetragen haben.