Zusammenfassung: Die „alten Favoriten”, die zur Therapie entzündlicher Erkrankungen verwendet wurden, und somit die ursprünglichen Immunmodulatoren sind, umfassen Glukokortikoide, Azathioprin, Methotrexat und Hydroxyharnstoff. Glukokortikoide zählen noch immer zu den wirksamsten antiphlogistischen Medikamenten, da sie mehrere unterschiedliche intrazelluläre Vorgänge beeinflussen und somit viele Komponenten hemmen, die an Entzündungs‐ und Immunreaktionen beteiligt sind. Sie binden sich an intrazelluläre Glukokortikoid‐Rezeptoren, welche sie in den Kern transportieren. Hier kann sich der Rezeptor/Steroid‐Komplex an viele Gene binden, die Glukokortikoid‐Response‐Elements in ihrer Promoter‐Region enthalten. Der Komplex kann mit Transkriptionsfaktoren wie NFκB und AP‐1 in Wechselwirkung treten und deren Aktivierung hemmen, wodurch die Aktivierung vieler Gene gehemmt wird, die Immun‐Effektor‐ und proinflammatorische Zytokine kodieren. Proteinkinasen, die an der intrazellulären Signalgebung beteiligt sind, werden ebenfalls direkt aktiviert, was zur Phosphorylierung verschiedener Zielmoleküle führt. Unter ihnen ist Annexin (AXA)‐1 von erheblicher Bedeutung zur Hemmung der Bildung von Prostaglandinen. Die Wirkung von Azathioprin verläuft völlig anders. Es hemmt die Biosynthese sowohl der Purine als auch der DNS. Dies führt zu einer verringerten Proliferation von B‐ und T‐Lymphozyten, verringerten Immun‐Effektor‐Mechanismen und verringerter Rekrutierung von mononukleären Zellen wie Monozyten im Bereich entzündlicher Reaktionen. Methotrexat blockiert ebenfalls die DNS‐Synthese und somit die Zellproliferation, induziert jedoch gleichzeitig die Freisetzung von Adenosin. Das hemmt die Chemotaxis polymorphkerniger Neutrophiler und die Freisetzung wesentlicher Zytokine wie TFN‐α und Interleukine 6 und 8. Hydroxyharnstoff hemmt ebenfalls die DNS‐Synthese und hat inhibitorische Wirkungen auf die Proliferation von Lymphozyten und möglicherweise Keratinozyten.
Auch wenn viele neue Substanzen mit erheblich größerer Selektivität zur klinischen Anwendung gelangen, hat diese Gruppe alter Medikamente noch immer eine absolut zentrale Stellung in der Gruppe der verwendeten Substanzen. Ihre Bedeutung liegt in der Tatsache, dass sie keine „clean drugs” mit engem Wirkungsbereich sind, sondern eine Reihe von Mechanismen hemmen, die an Immun‐ und Entzündungsvorgängen beteiligt sind.