Zusammenfassung: Theorie und Praxis von Coaching sind zwei Seiten einer Medaille. Während sich Coaching als Praxis im personenbezogenen Dienstleistungssektor sehr erfolgreich etablieren konnte, spielen theoretische und wissenschaftliche Überlegungen zum Coaching hierzulande eher eine Nebenrolle. Und dies, obwohl jede seriöse Coaching-Konzeption auf wissenschaftlichen und erkenntnistheoretischen Prämissen basieren sollte, aus dem das praktische Handeln sinnvoll und begründet abgeleitet werden kann. Vorliegender Aufsatz zeigt Grenzen und Möglichkeiten auf, mit denen das Theorie-Praxis-Problem und damit die Frage nach dem Wissen und Können, nach dem Erkennen und Handeln im Coaching angegangen werden kann.Schlüsselwörter: Coaching · Theorie-Praxis-Problem · Wissenschaft · Technologie Abstract: Coaching between practice and science. Coaching theory and -practice are two sides of the same coin. As contrasted with the successful practice the theoretical and scientific explanation of coaching is still unattended despite the fact that serious coaching conceptions are to base on epistemological and scientific premises; and this only for the sake of practice. The text at hand will point out the limits and the possibilities to approach the task for answering to the questions of differences between science, theory and practice.
Coaching: Innen- und Außenansichten - ein ÜberblickTrotz der Erfolge von Coaching in der Praxis besteht, besonders aus wissenschaftlicher Perspektive, noch immer das Problem der identitätsbestimmung dieses beratungsformats, denn bis heute ist es noch nicht in befriedigender Weise gelungen, tragfähige Abgrenzungen zu anderen beratungsformaten herzustellen. So plädieren die Vertreter eines Entwicklungsstranges dafür, Coaching als Spezialform bzw. als einen in der Wirtschaft anschlussfähigen Alternativbegriff der Supervision zu verstehen oder, radikaler gesagt, die begriffe Coaching und Supervision identisch zu setzen, da Coaching wie Supervision stets "beziehungsarbeit" leiste (Buchinger, Klinkhammer 2007) und Coaching (als Teilform von Supervision) lediglich dazu beitrage, Supervision in ein den Ansprüchen des Managements entsprechendes Kleid zu fassen. Dabei geht es, wie es der Gegenstand der Leitprofession Supervision vorschreibt, in der Theorie, der Praxis und der Ausbildung auch im Coaching um die Arbeit, die eine Person verrichtet (ebd.). Demgegenüber gibt es, im Fokus auf eine zweite wichtige Diskursebene, vielfältige bemühungen, den Prozess der Professionsbildung einer "beratungsform" Coaching anzutreiben und über die Suche nach Qualitätsstandards ein (relativ) autonomes, neben der Supervision stehendes Arbeitsfeld zu begründen. Die Frage also, welche Sichtweise denn nun die bessere sei -Coaching entweder in der Supervision anzusiedeln (vertikales Modell) oder als eigenständige, neben der Supervision beheimatete Profession zu entwickeln (horizontales Modell) -, führte v.a. in den Wirren der populistischen Phase (vgl. Böning, Fritschle 2005) zu einer professionspolitischen Schieflage zwischen beid...