Die Integration von neu Zugewanderten in Bildungssysteme und den Arbeitsmarkt stellt eine zentrale gesamtgesellschaftliche Aufgabe in aufnehmenden Ländern dar. Aufnehmende Gesellschaften sind besonders darin gefordert, neu Zugewanderte nicht nur angemessen zu versorgen, sondern ihnen auch Zugang zum gesellschaftlichen Leben, Bildung und Beschäftigung zu ermöglichen. Mit dem Ziel, junge neu Zugewanderte im Alter von 16-25 Jahren mit schulischen Basiskompetenzen auszustatten, ihnen Orientierung im gesellschaftlichen System zu bieten sowie Übergänge von der Schule in den Beruf zu fördern, wurden in Deutschland in allen Bundesländern dem beruflichen Übergangssystem zugeordnete Bildungsgänge entwickelt und implementiert. Eine Vorreiterrolle nahmen hier die bayerischen Berufsintegrationsklassen (BIK) ein, die im Fokus der Arbeit stehen. Ihr Ziel ist die Aneignung von Kompetenzen, die für eine erfolgreiche Berufsausbildung und eine gelingende Integration erforderlich sind. Die vorliegende Arbeit strebt an, Erkenntnisse über die Gestaltung integrationsförderlicher Maßnahmen zu gewinnen. Hierfür werden einerseits die bayerischen BIK als ein Modell der Beschulung neu Zugewanderter sowie andererseits Betriebspraktika zur Förderung der Berufsorientierung bei jungen neu Zugewanderten genauer betrachtet. Vor dem Hintergrund der besonderen Anforderungen der Zielgruppe diskutiert die Arbeit die Begriffe der Integration und Berufsorientierung und reflektiert sie hinsichtlich der strukturellen Rahmenbedingungen im Bildungssystem und der im Kontext berufsvorbereitender Bildungsgänge verfügbaren Instrumente zur Berufsorientierung am Beispiel von betrieblichen Praktika. Es werden zwei übergreifende forschungsleitende Fragen aufgeworfen, die mit Hilfe von drei Studien im Rahmen der vorliegenden Dissertation bearbeitet werden sollen. 1. Wie können Strukturen im Bildungssystem für neu Zugewanderte geschaffen und gestaltet werden, um die soziale und berufliche Integration zu fördern? 2. Wie kann unter Zuhilfenahme von betriebspraktischen Instrumenten zur beruflichen Orientierung die Anbahnung einer beruflichen Integration in Bildungsmaßnahmen unterstützt werden? Zur Bearbeitung der Forschungsfragen wurden innerhalb des Promotionsprojektes drei Studien durchgeführt, aus denen vier Einzelbeiträge in die Arbeit eingehen. Studie 1 und 2 befassen sich mit der Frage, inwieweit die Wahrnehmung lernförderlicher Gestaltungsbedingungen im Betrieb (bspw. Motivationsunterstützung) aus Sicht der jungen neu Zugewanderten zu einer Verbesserung von Facetten der Berufswahlkompetenz (bspw. Exploration) führen kann. Studie 3 betrachtet die BIK vor dem Hintergrund ihrer Implementierung aus der Perspektive der Schulentwicklung und Programmentwicklung. Da Veränderungsprozesse im Bildungswesen oft mehrere Jahre in Anspruch nehmen, um implementiert zu werden, strebt Studie 3 eine Bestandsaufnahme zur Implementierung und weiteren Entwicklungsbedarfen in den BIK an. Auf Basis der Studien wird in der Arbeit in Rahmenmodell zur Gestaltung von Betriebspraktika zur beruflichen Orientierung abgeleitet, welches systemische Perspektiven und Erkenntnisse des Lernens am Arbeitsplatz verbindet. Daneben werden Probleme bei der Implementierung von neuen Bildungsgängen systematisiert und Handlungsempfehlungen abgeleitet. The integration of new immigrants into education systems and the labour market is a central task for society as a whole in receiving countries. Host societies are particularly challenged not only to provide adequate care for new immigrants, but also to give them access to social life, education and employment. With the aim of equipping young new immigrants aged 16-25 years with basic school competences, offering them orientation in the social system and promoting transitions from school to work, educational programmes associated with the vocational transition system have been developed and implemented in all federal states in Germany. The Bavarian vocational integration classes (VIC), which are the focus of this thesis, played a pioneering role in this regard. Their goal is the acquisition of competences that are necessary for successful vocational training and successful integration. This thesis aims to gain insights into the design of measures to promote integration. For this purpose, on the one hand the Bavarian VIC as a model of schooling for new immigrants and on the other hand company internships to promote vocational orientation for young new immigrants are examined more closely. Against the background of the special requirements of the target group, the thesis discusses the concepts of integration and vocational orientation and reflects on them with regard to the structural framework conditions in the education system and the instruments for vocational orientation available in the context of vocational preparation courses, using the example of company internships. Two overarching research guiding questions are raised, which will be addressed with the help of three studies in the context of this dissertation. 1. How can structures in the education system be created and designed for new immigrants in order to promote social and professional integration? 2. How can the initiation of vocational integration in educational measures be supported with the help of practical instruments for vocational orientation? To address the research questions, three studies were conducted within the thesis, from which four individual contributions are included in the thesis. Studies 1 and 2 deal with the question of the extent to which the perception of learning-promoting conditions in the company (e.g. motivational support) can lead to an improvement in facets of career choice competence (e.g. exploration) from the perspective of young new immigrants. Study 3 looks at VIC against the background of its implementation from the perspective of school development and programme development. Since change processes in education often take several years to be implemented, Study 3 aims to compile an analysis of the implementation and further development needs in the BIK. Based on the studies, the work derives a framework model for the design of company internships for vocational orientation, which combines systemic perspectives and insights from workplace learning. In addition, problems in the implementation of new training courses are systematised and recommendations for action are derived.