Zusammenfassung. Die Betreuung von verletzten Kindern nach Unfällen gehört zum Alltag in einer Kinderarztpraxis und Notfallstation. Zu den häufigsten Verletzungen zählen Rissquetschwunden, vor allem im Kopfbereich, und auch die Zunge kann betroffen sein. Rissquetschwunden der Zunge treten vorwiegend im Kleinkindesalter auf, meistens nach Stolperstürzen, indem sich das Kind mit den Zähnen auf die Zunge beisst. Obwohl diese Verletzungen nicht sehr selten sind, existieren keine evidenzbasierten Therapieempfehlungen. Für Kinder und Familien ist es von grosser Bedeutung, ob ein invasives Vorgehen mit einer primären Wundnaht, meistens in Intubationsnarkose, erforderlich ist oder ob ein konservatives Vorgehen mit sekundärer Wundheilung das gleich gute Ergebnis bringt. In diesem Beitrag zeigen wir auf, wie wir das Zürcher Zungenschema als evidenzbasierte Therapieempfehlung für Kinder mit einfachen Zungenverletzungen entwickelt haben.