Wegen ihrer Verwandtschaft [1][2][3][4] zu Carbonyl-und Carbenkomplexen sowie ihres Potenzials, Borylene BÀR für organische Reaktionen zu liefern, [5] haben Übergangsmetall-borylenkomplexe großes Interesse geweckt. Trotz jüngster Erfolge bei der Verwirklichung neuartiger Koordinationsmodi in Metallborylenkomplexen [6,7] und Borylen-Heterozweikernkomplexen [8,9] sind die Möglichkeiten insofern immer noch stark eingeschränkt, als nur Kombinationen zwischen jeweils einem Borylenliganden und einem bzw. zwei Metallzentren bekannt sind. Vor dem Hintergrund der Strukturverwandtschaft zwischen Borylen-und Carbonylkomplexen überrascht dies, besonders wenn man die Vielfalt mehrkerniger Carbonylkomplexe berücksichtigt. [10] Der Hauptgrund dafür scheint in der guten Verfügbarkeit des metastabilen CO zu liegen, das in unterschiedlichen stö-chiometrischen Verhältnissen mit Metallkomplex-Vorstufen zu mehrkernigen Carbonylverbindungen komplexer Struktur reagiert. ¾hnliches gilt für die höheren Homologen der Borylene (speziell Cp*Ga und Cp*In), die ebenfalls für die Synthese ein-oder mehrkerniger Komplexe zur Verfügung stehen.[11] Da die Borylene hoch reaktive Spezies sind, können sie jedoch nicht unter Normalbedingungen gehandhabt werden, [3] sondern sie müssen zunächst in der Koordinationssphäre eines Übergangsmetallatoms erzeugt werden. Dazu hatten sich zunächst Salzelimierungsreaktionen zwischen anionischen Carbonylaten und Halogenboranen bewährt, welche die ersten verbrückten und terminalen Borylenkomplexe lieferten. [12,13] Diese Methode könnte jedoch bereits an ihre Grenzen gestoßen sein, denn sie ist auf wenige spezielle Kombinationen von Übergangs-metallen und Boranen beschränkt. [14][15][16] In jüngerer Zeit konnten wir zeigen, dass der photochemisch induzierte Borylentransfer eine wertvolle Methode für die Synthese von Borylenkomplexen darstellt, die durch Salzeliminierung nicht zugänglich sind. [17,18] Darüber hinaus ermöglicht diese Vorgehensweise die Übertragung der Boryleneinheit auf organische Substrate.[