Synthese und Polymerisation von α‐Aminosäure‐N‐carboxyanhydriden (NCAs) wurden erstmals im Jahre 1906 von Herrmann Leuchs beschrieben. Seit dieser Zeit wurden diese cyclischen, sehr reaktiven α‐Aminosäurederivate mehrfach zur schrittweisen Peptidsynthese eingesetzt, sie wurden aber vor allem zur Herstellung von Polypeptiden durch ringöffnende Polymerisation (ROP) verwendet. Es werden nun neue Aspekte der ringöffnenden Polymerisation diskutiert, z. B. die Verwendung neuartiger metallorganischer Initiatoren oder die Entstehung cyclischer Polypeptide. Des Weiteren werden Architekturen wie Diblock‐, Triblock‐ und Multiblockcopolymere sowie sternförmige oder hochverzweigte Polypeptide vorgestellt. Ferner werden lyotrope und thermotrope Polypeptide sowie die Verwendung von Polypeptiden als Pharmaka oder Pharmakaträger besprochen. Schließlich wird die Rolle von NCAs im Konzept der molekularen Evolution diskutiert.