Die ersten Vertreter einer neuen Klasse gemischt‐anionischer Verbindungen, das Sulfathydrid Na3SO4H und das entsprechende Deuterid Na3SO4D, werden durch die Festkörperreaktion von NaH bzw. NaD mit trockenem Na2SO4 erhalten. Hierfür wird eine genaue Reaktionskontrolle benötigt, da zu harsche Reaktionsbedingungen zur Reduktion des Sulfats zum Sulfid führen. Eine kombinierte Auswertung von Röntgen‐ und Neutronendiffraktometrie zeigt, dass die Verbindung tetragonal mit der Raumgruppe P4/nmm und den Zellparametern a=7.0034(2) Å and c=4.8569(2) Å kristallisiert. Die alleinige Anwesenheit von Hydridionen und die Abwesenheit von Hydroxidionen wird durch Schwingungsspektroskopie im Vergleich zu Spektren, erhalten durch quantenchemische Berechnungen, bewiesen. 1H‐ und 23Na‐Festkörper‐NMR‐Spektren entsprechen der Struktur von Na3SO4H: ein 1H‐Signal bei 2.9 ppm sowie zwei Signale bei 15.0 und 6.2 ppm für zwei ungleiche 23Na‐Positionen. Zusätzlich stützen Elementaranalyse und quantenchemische Berechnungen die experimentellen Befunde.