Von allen Metallaboranen sind diejenigen der Alkalimetalle am häufigsten anzutreffen, weil sie gängige Edukte bei der Synthese höherer Heteroborancluster sind. Obwohl es keine Hinweise auf die Bedeutung der Alkalimetalle in den Reaktionen mit anderen metallhaltigen Reagentien gibt, wird im Allgemeinen angenommen, dass sie keine tragende Rolle spielen. [1] Die Alkalimetallacarborane sind auûerdem die gebräuchlichsten Vorstufen bei der Synthese der p-, d-und f-Block-Metallacarborane. Bei den kleinen C 2 B 4 -Käfigen scheint der Einfluss des Metallatoms deutlich gröûer zu sein; [1c,d] so besetzt beispielsweise eine [(tmeda)Li]-Einheit (tmeda N,N,N',N'-Tetramethylethylendiamin) in einer entsprechenden Dilithiumverbindung die apicale Position oberhalb der C 2 B 3 -Fläche des Carborans, während das andere solvatisierte Li-Atom exo-ständig an zwei B-H-Brücken gebunden ist. [2] Während die Zuordnung zu einem closo-Carboran sowohl mit der Struktur als auch mit der Elektronenzahl 8 des Käfigs in Übereinstimmung steht, liegt die Isolobalbeziehung zwischen dem [(tmeda)Li] -Ion und einer B-H-Gruppe nicht auf der Hand; die apicale Position könnte durch elektrostatische Wechselwirkungen begünstigt sein. Alternativ kann diese Verbindung als ein Halbsandwich-Lithium-Komplex aufgefasst werden, in dem das nido-Carboran-Dianion h 5 -gebunden an ein Li-Atom ist. Die Strukturen verschiedener Alkalimetall-C 2 B 4 -und -C 4 B 8 -Carborane wurden bereits publiziert. [1c,d, 3] Informationen über die Strukturen erdalkalimetallkomplexierter Borane sind kaum verfügbar, einige bemerkenswerte Ausnahmen sind Verbindungen der beiden kleinsten Elemente dieser Gruppe, Beryllium und Magnesium. [4±7] Dagegen gibt es einige Beispiele für Erdalkalimetallacarborane, [3] wobei der Hauptgrund hierfür darin zu sehen ist, dass ein Kohlenstoff-und ein Erdalkalimetallatom isoelektronisch zu zwei Boratomen sind. Diese isoelektronische Beziehung veranlasste Popp und Hawthorne, die Synthesen und Eigenschaften der Beryllacarborane der MC 2 B 9 -Käfigsysteme zu untersuchen. [8,9] Während die Strukturen der Beryllacarborane nicht bestimmt werden konnten, sind die der Metallacarborane der schwereren Erdalkalimetalle mit dem nido-[7,9-C 2 B 10 H 12 ] 2À -Liganden bekannt. [10,11] 1,1,1,1-(CH 3 CN) 4 -closo-1,2,4-CaC 2 B 10 H 12 war das erste strukturell charakterisierte Erdalkalimetallacarboran. Das Calciumion, das von vier CH 3 CN-Molekülen koordiniert ist, liegt oberhalb der C 2 B 4 -Fläche des Carborans. Mit SrI 2 wurde das neuartige polymere Strontacarboran [1,1,1-(CH 3 CN) 3 -closo-1,2,4-SrC 2 B 10 H 12 ] n erhalten, dessen Struktur derjenigen des Calcacarborans mit der Ausnahme ähnelt, dass die solvatisierten Acetonitrilmoleküle durch mehrere Sr-H-X-Brückenbindungen zum benachbarten Carboran ersetzt sind, wobei X ein Boratom des unteren Gürtels des Carborans und ein Kohlenstoffatom des oberen C 2 B 4 -Rings sein kann. [11] Magnesacarborane liegen nur vom 2,3-C 2 B 4 -und vom 2,4-C 2 B 4 -Käfigsystem vor. Bei den Reaktionen der Mono-und Dianionen dieser Kä...