Seit ihrer Einführung im Jahr 2004 revolutionierten Knochel's sogenannte Turbo‐Grignard‐Reagenzien die Anwendung der Grignard‐Reagenzien. Durch die einfache Zugabe von LiCl zu einem Magnesium‐Alkyl kann eine außerorderliche Steigerung der Reaktivität beobachtet werden. Die genaue Zusammensetzung der reaktiven Spezies blieb jedoch lange Zeit ein Rätsel, obwohl das reaktive Gemisch nicht nur in der Synthese breite Anwendung fand, sondern auch in anderen Bereichen wie der Materialwissenschaft Einzug hielt. Um dieses Rätsel zu lösen, kombinierten wir Einkristall‐Röntgendiffraktometrie mit NMR‐Spektroskopie in Lösung und vollendeten unsere Untersuchungen mit quantenchemischen Berechnungen. Durch die breite Vielfalt unserer Methoden, gelang uns ein Einblick in und eine erstmalige Erklärung für die außergewöhnliche Reaktivität dieses äußerst praktikablen Reagenzes, indem wir die Struktur der ersten bimetallischen Spezies [t‐Bu2Mg ⋅ LiCl ⋅ 4 THF] mit zwei tert‐Butylanionen am Magnesium‐zentrum und eingebautem Lithiumchlorid aufklärten.