Zusammenfassung
Hintergrund und Zielsetzung
Die vorliegende Untersuchung geht der Frage nach, wie sich die perioperativen Ergebnisse bei elektiver Versorgung juxtarenaler abdomineller Aortenaneurysmen (AAA) von denen bei Versorgung infrarenaler AAA unterscheiden.
Material und Methoden
Datenbasis ist das AAA-Register des Deutschen Instituts für Gefäßmedizinische Gesundheitsforschung (DIGG) der Deutschen Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin (DGG) der Jahre 2013–2017 mit insgesamt 18.629 Patienten, 17.026 (91,4 %) mit infrarenalem und 1603 (8,6 %) mit juxtarenalem AAA. Bei den infrarenalen AAA wurden 80,5 % (n = 13.707) endovaskulär (EVAR) und 3319 (19,5 %) offen (OAR) versorgt, bei den juxtarenalen waren es 786 Patienten mit EVAR (49,0 %) und 817 (51,0 %) mit OAR.
Ergebnisse
Sowohl bei OAR als auch bei EVAR waren Patienten mit juxtarenalen AAA in ihren Ausgangsbedingungen nicht mit Patienten mit infrarenalen AAA vergleichbar. Der Frauenanteil war bei juxtarenalen AAA signifikant höher (bei EVAR 16,9 % vs. 13,1 %, bei OAR 18,6 % vs. 16,0 %) und der Aneurysmadurchmesser war signifikant größer (bei EVAR 57,8 vs. 54,3 mm, bei OAR 59,0 vs. 56,3 mm). Patienten mit juxtarenalem AAA zeigten signifikant häufiger als Patienten mit infrarenalem AAA bereits präoperativ eine eingeschränkte Nierenfunktion (12,5 % vs. 9,7 % bei EVAR, 14,4 % vs. 9,4 % bei OAR). Die Klinikletalität betrug bei EVAR 1,0 % (infrarenale AAA) vs. 5,7 % (juxtarenale AAA) (p = 0,000), bei OAR 4,2 % (infrarenale AAA) vs. 7,7 % (juxtarenale AAA) (p = 0,000). Zu einer postoperativen Verschlechterung der Nierenfunktion kam es bei EVAR in 2,0 % der Fälle mit infrarenalen AAA vs. 12,2 % bei juxtarenalen AAA (p = 0,000), bei OAR in 7,9 % vs. 19,5 % (p = 0,000).
Schlussfolgerungen
Im vorliegenden Krankengut waren die Raten an postoperativen Komplikationen sowie die postoperative Sterblichkeit bei Versorgung juxtarenaler AAA signifikant höher als bei Versorgung infrarenaler AAA, das galt sowohl für EVAR als auch für OAR. Inwieweit dies an den ungünstigeren Ausgangsbedingungen bei Patienten mit juxtarenalen AAA lag und welche Rolle die gewählte Operationstechnik dabei spielte, sollte in weiteren Erhebungen überprüft werden.