Der Beitrag bringt rassismuskritische Ansätze, psychoanalytische Perspektiven auf Rassismus und methodologische Überlegungen zur Tiefenhermeneutik miteinander ins Gespräch. Zu Beginn erfolgt eine grundlagentheoretische Verortung des Beitrags. Diese plädiert dafür, Lorenzers historisch-materialistischen Ansatz und poststrukturalistische Zugänge nicht per se in Konkurrenz zueinander zu setzen. Rassismus wird dann als Differenzsystem beschrieben, das sich in innere Prozesse übersetzt. Anknüpfend an psychoanalytische Perspektiven auf Rassismus steht hierbei das Konzept der Abwehr im Mittelpunkt. Die Auseinandersetzung mit der Tiefenhermeneutik dreht sich um die Frage, welche Schwierigkeiten sich auftun, wenn Szenisches Verstehen auf rassismusrelevante Inhalte angewendet wird. Dabei werden zunächst methodologische Überlegungen angestellt, bevor dann vier Studien thematisiert werden, die tiefenhermeneutisch an rassismusrelevanten Inhalten gearbeitet haben. Der Beitrag formuliert insbesondere theoretisch und methodologisch begründete Überlegungen zum Verhältnis von Szenischem Verstehen und Rassismus(kritik), die weiter ausgearbeitet und empirisch untersucht werden müssten.