Häusliche Gewalt hat viele Erscheinungsformen. Nachdem zur Einführung zunächst einige Definitionen mit unterschiedlichen Fokussen angeführt werden, soll im vorliegenden Beitrag ein Überblick über den aktuellen Forschungsstand zum Phänomen der Häuslichen Gewalt im europäischen und insbesondere im deutschsprachigen Raum gegeben werden. Es wird im Weiteren auf Gewalthandlungen, -folgen und Unterstützungsangebote eingegangen. Es erfolgt eine Bezugnahme auf Psychosoziale Prozessbegleitung als Unterstützungsangebot für von Häuslicher Gewalt betroffene Menschen und im Fazit wird ein Ausblick auf mögliche Verbesserungen gegeben. Der Schwerpunkt der Forschung und Praxis zu Häuslicher Gewalt liegt bisher auf der Konstellation weibliche Verletzte und männlicher Misshandler. Dadurch ergibt sich zwangsläufig, dass nachfolgend diese Konstellation den Ausgangspunkt der Darstellung in diesem Beitrag bildet. Hiermit sollen gleichgeschlechtliche Beziehungen, durch Misshandlerinnen verletzte männliche Personen, Inter-und Transpersonen sowie Personen, die sich keinem Geschlecht zuordnen, nicht ausgeblendet werden. Entsprechende Forschungs-und Praxisperspektiven sind in jüngerer Zeit in Deutschland eröffnet worden, aber noch nicht vollständig abgeschlossen. Eine Pilotstudie von Jungnitz et al. (2007) stellt dazu die bislang aktuellsten Ergebnisse heraus. Laut Schröttle (2020, S. 39) kann ein Datenvergleich dieser Pilotstudie mit der ersten Frauenstudie des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ 2004b) darauf verweisen "dass Männer etwa gleich häufig wie Frauen mindestens einmal eine körperlich aggressive Handlung durch einen Partner oder eine Partnerin erlebt haben, allerdings sehr selten von schwerer, bedrohlicher und wiederholter Gewalt betroffen waren." Kavemann (2009, S. 47) ergänzt: "Die Gewaltausübung von Frauen gegen Männer, mit denen sie zusammenleben, ist empirisch belegt: Sie ist verhältnismäßig häufig, sie verursacht verhältnismäßig selten Verletzungen und löst auch verhältnismäßig selten Angst aus." 2 Definitionen Häuslicher Gewalt Zur Einführung in die Thematik der Häuslichen Gewalt oder auch Partnerschaftsgewalt soll zu Beginn ein Überblick über verschiedene Definitionen gegeben werden.Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) beschreibt folgende Formen von Partnerschaftsgewalt: "Intimate partner violence refers to behaviour by an intimate partner or expartner that causes physical, sexual or psychological harm, including physical aggression, sexual coercion, psychological abuse and controlling behaviours." (WHO 2021 Introduc-