ZusammenfassungBei zunehmender Alterung unserer Gesellschaft behandeln AnästhesistInnen und AugenchirurgInnen zusehends mehr GlaukompatientInnen, die gleichzeitig an Aortenklappenstenose (AKS) leiden. In
der chirurgischen und anästhesiologischen Therapie erfordert diese Konstellation eine anspruchsvolle gemeinsame Herangehensweise. Wir berichten über 6 Fälle von AKS-PatientInnen, die sich
einer Glaukomoperation in Sub-Tenon-Block oder subkonjunktivaler Anästhesie unterzogen haben. Dabei musste einer Patientin mit intraoperativen Schmerzen wiederholt eine subkonjunktivale
Lokalanästhesie gegeben werden. Die Patientin war anhaltend hypertensiv und es kam zu einer umschriebenen Choroidalblutung. Das komplizierte Follow-up war geprägt durch exorbitante
intraokulare Druckschwankungen und einer sekundären Choroidalblutung. Anästhesiologie und Ophthalmochirurge müssen ihre Strategie aufeinander abstimmen, um den optimalen transmuralen Druck
über die choroidalen Gefäße, aber auch den stenotischen aortalen Ausflusstrakt gewährleisten zu können. Oftmals sind den Klinikern die pathophysiologischen Kernkonzepte der Partnerdisziplin
nicht geläufig. Die Diskussion unserer Fallserie erörtert die differenzierte Herangehensweise beider beteiligter Disziplinen, Pathophysiologie der AKS und der choroidalen Blutung und
besonders jene Arbeitsschritte und therapeutischen Entscheidungen, die zur Sicherheit solcher Hochrisikopatienten gemeinsam angegangen werden müssen.