Zusammenfassung: Hintergrund: In einem Universitätsklinikum wurde die Entwicklung und Implementierung von Primary Nursing (Prozessverantwortliche Pflege, PP) auf einer Pilot-Intensivstation initiiert. Zur Entwicklung der Rollen von Pflegenden mit und ohne Prozessverantwortung wurde unter Berücksichtigung des Skill-Grade-Mixes eine Arbeitsgruppe PP (AG PP) gegründet. Problemstellung und Zielsetzung: Ziel der AG PP war es, die Rollen von prozessverantwortlich Pflegenden (PP) und Pflegenden (P) zu entwickeln sowie den Implementierungsprozess zu planen und umzusetzen. Methodik: Gemäß den Empfehlungen des Medical Research Council wurden die Schritte Entwicklung und Pilotierung berücksichtigt. Zu drei Messzeitpunkten wurden quantitativ das Instrument zur Erfassung von Pflegesystemen (IzEP©) und qualitativ ein Fokusgruppeninterview sowie eine Stationsablaufanalyse in t0 (IST-Analyse vor Entwicklung und Pilotierung), t1 (6 Monate nach Umsetzung) und t2 (12 Monate nach Umsetzung) eingesetzt. Ergebnisse: PP übernehmen vor allem die Gestaltung und Steuerung des Pflegeprozesses. Die IzEP©-Analyse zeigte in t0 mit 50,0% eine Bereichspflege. Die Werte konnten von 74,0% in t1 auf 83,5% in t2 hin zu PP gesteigert werden. Qualitativ gewonnene Daten stützten diese Ergebnisse und zeigten weiteres Optimierungspotential für die Praxis auf. Schlussfolgerung: Die Ergebnisse belegen die Umsetzung von PP in der Praxis. Zur Entwicklung und Implementierung neuer pflegerischer Rollen ist die Einbindung der betroffenen Pflegenden obligat.