ZusammenfassungHintergrund und ZielsetzungAufgrund ihrer Morbidität werden dermatochirurgische Eingriffe bei älteren Patienten vorzugsweise in Tumeszenz‐Lokalanästhesie durchgeführt. Allerdings ist die Datenlage hierzu begrenzt. Ziel der Arbeit war es, die Tumeszenz‐Lokalanästhesie für Hautkrebsoperationen bei älteren Patienten mit dem Fokus auf klinische Vorteile (Behandlungsprozesse, Schmerzmanagement) und dem lokalen postoperativen Komplikationsrisiko zu evaluieren.Patienten und MethodikUntersuchung von Patienten ≥75 Jahren mit stationär durchgeführten Hautkrebsoperationen im Kopf‐Hals‐Bereich unter Tumeszenz‐Lokalanästhesie.Ergebnisse2940 Eingriffe bei 782 Patienten (Durchschnittsalter 83,3 Jahre) mit dem Ziel einer vollständigen Tumorresektion während des stationären Aufenthaltes wurden durchgeführt. 3,8 (Bereich: 1–20) Eingriffe erfolgten über einen Zeitraum von durchschnittlich 4,9 Tagen (Bereich: 1–28). 43,2% benötigten keine postoperative Analgesie. 53,5% erhielten NSAID, 3,3% Opioide. Wundinfektionen (13,6%) waren die häufigste lokale postoperative Komplikation. Chirurgische Interventionen aufgrund von Nachblutungen waren in 2,8% der Fälle erforderlich. Keine der Blutungen waren hämoglobinrelevant oder lebensbedrohlich. Nahtdehiszenzen und Nekrosen waren selten (0,6%).SchlussfolgerungenDie Tumeszenz‐Lokalanästhesie ist für Hautkrebsoperationen bei älteren Menschen eine effektive Anästhesiemethode. Durch den Verzicht auf eine Vollnarkose können die Behandlungsabläufe optimiert und anästhesiologische Risiken minimiert werden. Lokale postoperative Komplikationen treten eher selten auf und sind gut behandelbar. Die langanhaltende Analgesie führt zu einem geringeren Analgetikabedarf und selteneren Medikamenteninteraktionen.