Das im Jahre 2016 fertiggestellte Kraftwerksprojekt Linth‐Limmern in den Schweizer Alpen ist ein Schwerpunktstandort in der nationalen Energieversorgungsstrategie der Schweiz. Zentrales Element ist dabei ein unterirdisches Pumpspeicherkraftwerk in 1800 m Höhe, welches durch den ca. 700 m höheren Speicher Muttsee versorgt wird. Die Herstellung der dafür notwendigen Staumauer ist eine anspruchsvolle Bauaufgabe, die aufgrund der Massigkeit der Betonkonstruktion, der extremen alpinen Umgebungsbedingungen und der unbewehrten Bauweise mit sehr hohen Anforderungen an die Standsicherheit, Gebrauchstauglichkeit und Dauerhaftigkeit verbunden ist. Dies betrifft insbesondere die mögliche Rissbildung im Mauerkörper infolge von Hydratationswärmeentwicklung des Betons, die durch geeignete technologische Maßnahmen verhindert werden muss. Der nachfolgende Beitrag stellt die dafür zugrundeliegenden thermomechanischen Simulationsmodelle und die daraus abgeleiteten baupraktischen Schlussfolgerungen und Handlungsanweisungen vor. Er bildet zugleich den Auftakt für eine Reihe von weiteren Fachartikeln zur Thematik der baupraktischen Anwendung von numerischer Baustoff‐ und Verfahrenssimulation.