Es wird ein neuartiger und effizienter Zugang zu Allyloxyaminen über die Allylierung von Nitrosoarenen mit achiralen Allylboronaten vorgestellt. Die C-O-Bindungsknüp-fung erfolgt mit hoher Stereospezifität, und die erhaltenen Allyloxyamine lassen sich leicht zu wertvollen chiralen Bausteinen wie Isoxazolidinen und Allylalkoholen umwandeln. Die Reaktion verläuft mit vollständiger Regioselektivität (OSelektivität), hoher E/Z-Selektivität und mit exzellentem Chiralitätstransfer.Nitrosobenzol wurde erstmals Ende des 19. Jahrhunderts von Baeyer hergestellt.[1] Seitdem entwickelten sich Nitrosoarene und andere Nitrosoderivate zu sehr nützlichen Bausteinen in der organischen Synthese.[2] Nitrosoverbindungen sind reaktive Substanzen, die eine Vielzahl nützlicher Reaktionen wie [3,3]-sigmatrope Umlagerungen, [3] En-Reaktionen, [4] Cycloadditionen [2d, 5] und Aldol-Reaktionen eingehen. In den vergangenen Jahren wurde Nitrosobenzol zunehmend als vielseitiges Elektrophil für katalytische enantioselektive Aldol-Umsetzungen verwendet. Nitrosoarene kçnnen je nach Aktivierung entweder am Sauerstoff oder am Stickstoff reagieren, mehrheitlich werden jedoch die Produkte des N-Angriffs beobachtet.[7] Yamamoto et al. zeigten den ersten Oselektiven nucleophilen Angriff von Silylenolethern an Nitrosobenzol mit Lewis-Säuren als Katalysatoren (Schema 1 a).[8] Angelehnt daran verçffentlichten MacMillan, [9] Zhong, [10] Hayashi [11] [14b] In beiden Beiträgen wurden stereoselektive Allylierungen von Nitrosoarenen unter Einsatz a-chiraler Allyl-Bor-Verbindungen nicht behandelt. Wir haben uns daher folgenden Fragen zugewandt: a) Kann die Reaktion derart gesteuert werden, dass regioselektive Produkte der O-Allylierung unter Erhalt der N-O-Bindung resultieren, b) ist die Reaktion stereospezifisch, und c) kann die Geometrie der neu gebildeten Doppelbindung (E/Z) kontrolliert werden?Die direkte Allylierung von Aldehyden und Iminen hat sich zu einer hocheffizienten Methode zur enantioselektiven C-C-Bindungsknüpfung entwickelt.[15] Neben Allyl-MetallVerbindungen haben Allylboronate dabei besondere Aufmerksamkeit erlangt.[16] Wir untersuchten, motiviert durch zahlreiche erfolgreiche stereospezifische Allylierungen mit achiralen Allylboronaten, [17] die Reaktion von racemisch leicht zugänglichem 2 a mit Nitrosopyridin 1 a, um schließlich Allyloxyamin 3 a zu erhalten (Tabelle 1).Die Reaktion wurde mit leichtem Überschuss von 2 a (1.2 ¾quiv.) in THF bei Raumtemperatur für 2 h durchgeführt. 3 a wurde so mit einer Ausbeute von 35 % erhalten (Eintrag 1). Aus der Reaktion von Nitrosopyridin 1 a mit 3 a fielen Azoxyverbindung 4 a und 2-Methyl-3-nonen-5-ol als Nebenprodukte in dieser und in allen weiteren Reaktionen an.[