Zusammenfassung
Hintergrund
Der soziostrukturelle und soziokulturelle Wandel in den westlichen Gesellschaften stellt die Gesundheitseinrichtungen zunehmend vor Herausforderungen, die Gesundheit und Würde der Menschen gut zu berücksichtigen. Weitere und nachhaltige Fortschritte in der Gesundheitsversorgung sind zunehmend von soziokulturellen Bedingungen beeinflusst. Werden diese Bedingungen unzureichend berücksichtigt, sind die weiteren medizinischen Fortschritte gefährdet.
Ziel der Arbeit
Das Ziel dieser Arbeit liegt darin, die Bedeutung sozialer Bedingungen der Gesundheit im Lebenslauf herauszuarbeiten und damit eines der vier ethischen Prinzipien in der Medizin, nämlich die Gerechtigkeit, genauer auszuleuchten.
Material und Methoden
Bearbeitet wird die Fragestellung anhand sozialwissenschaftlicher Literatur, wobei die Literatur unter strukturtheoretischer Perspektive gesichtet wurde.
Ergebnisse
Fühlen sich Menschen in Hinsicht auf Alter, Geschlecht oder Migrationshintergrund diskriminiert, dann hat das nicht nur Auswirkungen auf das Selbstwertgefühl, sondern auch auf die Gesundheit bzw. Rekonvaleszenz nach Erkrankungen. Ungünstige wirtschaftliche Lebensverhältnisse wirken sich auf das Gesundheitsverhalten negativ aus. Diskriminierungserfahrungen im Gesundheitswesen können die Zufriedenheit mit Behandlungen verringern und dazu beitragen, dass Behandlungsvorschriften nicht eingehalten werden.
Schlussfolgerung
Beeinflusst werden können die angeführten soziokulturellen Effekte nicht nur über individuelle Verhaltensänderungen, sondern insbesondere auch über strukturelle bzw. institutionelle Wandlungsprozesse. Es braucht eine „Habitussensibilität“ sowohl im klinischen als auch im niedergelassenen Bereich, das heißt, die Verantwortung von Ärzt*innen im Gesundheitssystem liegt auch in der Beseitigung von Diskriminierung.