Anthocoris nemorum L. kann Pflanzensubstanz aufnehmen: Nach zweistiindigem Aufenthalt auf beutefreier Pflanze zeigten etwa 50 }~ der Tiere eine Gewichtszunahme um durchschnittlich 9,7 Yo. Die aufgenommene Substanz erm6g-licht dieselbe Lebensdauer wie Wasser, gestattet es aber den Larven nicht, sich bis zur Imago zu entwickeln.Ein direkter Nachweis des Entnahmeortes im Blatt war nicht m6glich, weil A. nemorum keine Speichelscheide ausbildet und sich eine Pr~iparation der Stechborsten im Blatt nicht durchfiihren liel 3.Aus der ermittelten geringen Lfinge des inserierbaren Stechborstenteils wird geschlossen, dal3 die Wanzen nur Zellen bis zu einer Tiefe von 0,07 mm erreichen k6nnen.Rfiuberische Insektenlarven k6nnen bei Beutemangel nicht durch Ftug andere Wirtspflanzen aufsuchen. Die Larven von Anthocoris nemorum L. verlassen selbst eine beutefreie Wirtspflanze selten ohne Bedrohung. STONER (1970, 1972) und FAUVEL (1974 wiesen bereits mehrfach bei anderen r~iuberischen Wanzen nach, dal3 diese bei unzureichendem Nahrungsangebot ihre Lebensdauer durch Aufnahme von Pflanzensubstanz verl~ingern k6nnen.Bei Untersuchungen fiber den Einflul3 der Nahrung auf Fruchtbarkeit und Entwicklung von A. nemorum stellte sich die Frage, ob auch diese Raubwanzen Nahrung aus Bl~ittern aufnehmen und welche Bedeutung diese Nahrung gegebenenfalls ffir sie besitzt. In der Literatur ist die Aufnahme yon Pflanzensubstanz durch A. nemorum bisher umstritten; es gibt aber einige Beobachtungen, die auf einen solchen Vorgang hindeuten. Bei eigenen Versuchen (LAUENSTEIN, unver6ff.) war zu beobachten, da[3 die Wanzen in Pausen zwischen Suchl~iufen h/iufig das Rostrum auf das Blatt aufsetzten. Dieses Verhalten trat auf kfinstlichem Substrat nie auf; dort legten die Tiere in Laufpausen das Rostrum nach hinten unter Thorax und Abdomen an.(I) Mit Unterstfitzung der Deutschen Forschungsgemeinschaft Jetzige Adresse: Pflanzenschutzamt der Landwirtschaftskammer Weser-Ems, Mars-la-Tour-Stra~3e 9-11, 2900 Oldenburg.