ZUSAMMENFASSUNGAnhand des Gleichnisses vom verlorenen Sohn, der zum barmherzigen Vater zurückkehrt, werden verschiedene Dimensionen von Schuld wie die Tat- oder Unterlassungsschuld (culpa), die ontologisch-existenzielle Schuld (debitum) sowie die tragische Schuld (causa) unterschieden und Voraussetzungen von Schuldfähigkeit wie Autonomie, Wahlfreiheit und Gewissen erörtert. Subjektive Schuldgefühle werden in ihrem Ausmaß (pathologisch oder adäquat) und ihrer Genese (genuin, unbewusst, biologisch) betrachtet und beim Umgang mit Schuldgefühl auf therapeutischer Seite die Gestaltung einer wohlwollenden straffreien Atmosphäre und auf Betroffenenseite die Anerkennung und Äußerung von Schuld sowie bei angetaner Schuld das Bemühen um Vergebung empfohlen.