Zusammenfassung: Distanzsportpferden wird eine Leistung abverlangt, die über das übliche Maß der sportlichen Belastung deutlich hinausgeht. Die Streckenlängen liegen im nationalen Bereich zwischen 25 und 162 km, im internationalen Bereich ab 2020 zwischen 100-160 km, die an einem Tag zurückgelegt werden müssen. Trotz guter Vorbereitung kann es bei Distanzritten dazu kommen, dass Pferde bis zu ihrer Leistungsgrenze und auch darüber hinaus gefordert werden. Dies führt als Konsequenz zu akuten und chronischen Erkrankungen, die vor allem den muskuloskeletalen Apparat aber auch das Herz-/Kreislaufsystem und andere Organe betreffen. Um die Pferde während des Rittes vor einer Überbelastung und den damit verbundenen Problemen zu schützen, werden in regelmäßigen Abständen tierärztliche Kontrollen zwecks weiterer Teilnahmefähigkeit durchgeführt. Trotz dieser Kontrollen gibt es einige Pferde, die nach dem Ausscheiden während und nach einem Wettkampf tierärztlich betreut werden müssen. Treten während des Rittes oder bei den tierärztlichen Verfassungskontrollen Beanstandungen auf, können betroffene Pferde vom Rennen ausgeschlossen werden. Mit einem Anteil von 59-65 % der ausgeschiedenen Pferde sind Gangunregelmäßigkeiten bzw. Lahmheiten der häufigste Grund für das Ausscheiden von Pferden während eines Distanzrittes, diese Pferde müssen wegen unregelmäßigem Gang vom Rennen ausgeschlossen werden (NQ-GA.) International: Fail to Qualify, irregular Gait, (FTQ-GA). Eine Entzündung der Fesselträger, der oberflächlichen Beugesehnen und Hufsohlenquetschungen an den Vordergliedmaßen sowie generalisierte oder lokale Muskelerkrankungen und Rückenprobleme inkl. ISG Problemen kommen dabei am häufigsten vor. Chronische Lahmheiten sind häufig durch Osteoarthritiden der Fessel-und Sprunggelenke verursacht. Knochenfrakturen sind eher selten, können aber ebenfalls vorkommen. Alle stark abweichenden Befunde des Herz-Kreislauf Apparates, das nicht-Erreichen der vorgegebenen Herzfrequenz innerhalb von 20 Minuten (national) oder 15 Minuten (international) in einem Vet-Check, stark verminderte Darmgeräusche, Anzeichen von starker Dehydration oder der subjektive Eindruck von Erschöpfung führen zum Ausscheiden des Pferdes aus metabolischen Gründen (NQ-ME national, FTQ-ME international). Diese sind mit einem Anteil von 15-17 % der ausgeschiedenen Pferde der zweithäufigste Grund für ein vorzeitiges Beenden des Distanzrittes. Eine der am häufigsten vorkommenden metabolischen Störungen während eines Distanzrittes ist Kolik (20-40 % der metabolisch ausgeschiedenen Pferde). Weitere häufige Erkrankungen sind die belastungsinduzierte Rhabdomyolyse/Kreuzverschlag (engl. exertional rhabdomyolysis), Dehydration/Exikose, Durchfall, Erschöpfung, Zwerchfellflattern (Synchronous diaphragmatic Flutter/SDF) und Hufrehe. Das belastungsinduzierte Lungenbluten (engl. exercise-induced pulmonary hemorrhage = EIPH) kommt bei Distanzpferden relativ selten vor. Metabolische Probleme können schwerwiegend und ohne Behandlung zu Tode führen. Neben dem Ausscheiden aufgrund orthop...