In friiheren Arbeiten hatten wir eine aus Penicillium roqueforti Stamm S , , gewonnene D-Aminosaureoxydase gekennzeichnet [I] und spater uber eine in Mikroorganismen von Sauermilchkase gefundene Alanin-Racemase berichtet [z] . Beide Untersuchungsreihen fuhrten zu der naheliegenden Frage, ob und in welchem Aus-ma13 ,,unnaturliche", besser nach dem Vorschlag von Fox [3] als ,,atypische" bezeichnete D-Aminosauren sich in Milchprodukten finden, die mikrobiell-enzymatische Umwandlungen erfahren hatten. Orientierende Vorversuche [4] in dieser Richtung lieferten positive Ergebnisse. Da D-Isomere der naturlichen L-Aminosauren mit wenigen Ausnahmen vom Menschen nicht ausgenutzt werden konnen [5] und die Unbedenklichkeit einer Zufuhr grol3erer Mengen solcher Sauren noch nicht erwiesen ist [6], haben wir in den anschlieBend beschriebenen Untersuchungen Sauermilchkase, Camembert und eine Reihe weiterer Milcherzeugnisse (Kefir, Kumys und Bioghurt), daneben aul3erdem zwei Bakterien-Reinkulturen, die d s sogenannte Rotbakterien in der Sauermilchkaserei Verwendung finden, auf ihren Gehalt an D-Aminosauren gepruft. Seit der ersten Entdeckung einer D-Aminosaure in Naturprodukten, des D-Tyrosins in Keimlingen von Zuckerruben [7], sind viele andere solche atypische Aminosiiuren in zahlreichen Organismen oder Naturstoffen gefunden worden, die allerdings nur vereinzelt fur lebensmittelchemische Fragestellungen Bedeutung besitzen. a) D-Alaszin-findet sich als Fumaryl-DL-danin in Penicillizlm resticdosum [S], in Milchsaurebaktenen [g], in Streptococclrs faecalis [IO] und in anderen Mikroorganismen [II]. Auch im Blut einer Insektenart (Oncopeltus fusciatus, ,,milkweed bug") wurde D-Alanin aufgefunden [12]. Zuweilen ist die Aminosaure in den sog. ,,teichoic acids" gebunden, die als Ribitylphosphat-polymere das Alanin esterartig verkniipft enthalten [13]. Neuere Untersuchungen von IKAWA und SNELL [14]ergaben, daI3 D-Alanyl-D-danin ein Hauptstoffwechselprodukt des D-Alaninstoffwechsels ist.