ZusammenfassungIn den vergangenen Jahren ist in den Sozialwissenschaften ein verstärktes Interesse am Kompromiss als Konfliktregelungstechnik zu beobachten. Dies manifestiert sich u. a. in neueren Büchern zum Thema und der Gründung von Forschungseinrichtungen, die sich mit Konflikten und Kompromissen beschäftigen. Vor diesem Hintergrund gibt der vorliegende Beitrag einen Überblick über den Stand der ökonomischen Forschung zum Kompromiss. Es zeigt sich, dass der Kompromiss in den Wirtschaftswissenschaften keine zentrale analytische Kategorie darstellt und es bislang keine ausgearbeitete ökonomische Theorie des Kompromisses gibt. Gleichwohl sind aber in der wirtschaftswissenschaftlichen Fachliteratur Studien zu finden, die sich mehr oder weniger ausführlich und tiefgehend mit dem Kompromiss als Technik zur Regulierung bzw. Befriedung von Konflikten zwischen Individuen, gesellschaftlichen Interessengruppen und Staaten auseinandersetzen. Neben einer Bestandsaufnahme macht der Beitrag zudem auf Desiderata für künftige Forschungen in Richtung Kompromissökonomik aufmerksam.