Die Mere wird ihrer Aufgabe, nberfuhrung bestimmter chemischer Substanzenim allgemeinen Restprodukte von Stoffwechselvorgiingen, sogenannte harnpflichtige Stoffeaus dem Plasmaraum in den Urinraum durch zwei Faktoren gerecht : einen anatomischen und einen funktionellen. Anatomisch wird ein Stoffubertritt begiinstigt, indem beide Flussigkeitsraume in der Niere ein feinstverzweigtes Netz von kleinsten Kaniilen (Kapillaren und Tubuli) bilden, die, dicht ineinander verzahnt, so angeordnet sind, daB auf ganze Strecken Blut-und Harnkanalchen parallel nebeneinander herlaufen, nur durch eine Zellschicht voneinander getrennt. Funktionell sind die Zellen dieser Zwischenschicht fiihig, bestimmte Stoffe in einer oder beiden Richtungen passieren zu lassen, wobei als treibende Kriifte in erster Linie osmotische Kriifte, d. h. Konzentrationsgefiille, aber auch osmotische Mitnahmeeffekte in Frage kommen, daneben aber, z. B. bei Ionen, elektrische Kriifte und schlieBlich sogenannte aktive Transportvorglinge, die ihren Energiebedarf &us intrazellularen Stoffwechselvorgiingen decken, eine Rolle spielen. Zur Analyse dieser einzelnen biophysikalischen Effekte an den verschiedenen histologischen Abschnitten des Nierenparenchyms ist es notwendig, die einzelnen Substanzen in bekannter Konzentration in bestimmte Abschnitte der mikroskopisch kleinen intrarenalen Harnwege einzubringen und ihre Konzentration als Funktion von Ort und Zeit dort, aber ebenso im Plasmaraum und, wenn moglich, auch innerhalb der Zellen genugend genau zu bestimmen. Erst in den letzten Jahrzehnten ist dieses experimentelle Problem durch Einfuhrung der Mikropunktionstechnik sowie der Ultramikroanalyse losbar geworden, und von vorerst zwar nur wenigen, auf diesem Gebiet besonders gut ausgestatteten und eingearbeiteten Instituten wird eine immer grol3ere Zahl solcher Konzentrationsangaben fur einzelne Substanzen an einzelnen Nierenabschnitten unter definierten Versuchsbedingungen gewonnen. Damit wird fur den Biomathematiker die Aufgabe wichtig, aus Modellanalogien