Der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine führte zu einer großen Fluchtbewegung von Ukrainerinnen und Ukrainern, vor allem in nahe gelegene EU-Staaten. Während man ihnen gesellschaftlich und politisch eine große Solidarität entgegenbrachte, wurden auch kritische Stimmen laut, die auf eine Ungleichbehandlung Geflüchteter aufgrund ihres Herkunftslandes hinwiesen. In zwei aktuellen Studien der Arbeitseinheit Sozialpsychologie der Universität Münster mit mehr als 2.100 Teilnehmenden wurde empirisch überprüft, ob sich die Einstellungen der Deutschen gegenüber Geflüchteten aus der Ukraine und aus Syrien unterscheiden. Die Befragten zeigten gegenüber ukrainischen Geflüchteten eine größere Aufnahme- und Hilfsbereitschaft, eine größere Integrationszuversicht, einen größeren Integrationswunsch, wärmere Gefühle sowie eine geringere Bedrohungswahrnehmung. Es wurden verschiedene Faktoren identifiziert, die zu positiveren Reaktionen auf geflüchtete Menschen beitragen. Dazu zählten eine kürzere wahrgenommene Aufenthaltsdauer, die Annahme, sich besser miteinander verstehen zu können, größere Auswirkungen des Konflikts im Herkunftsland auf Deutschland und eine größere wahrgenommene Rechtmäßigkeit des Aufenthalts in Deutschland. Die Ergebnisse liefern einen wichtigen Forschungsbeitrag zu einem besseren Verständnis der Reaktionen auf Geflüchtete und Hinweise zu möglichen Ansatzpunkten für eine Verringerung der Ungleichbehandlung von verschiedenen Gruppen von Menschen, die alle aus großer Not aus ihrem Heimatland geflohen sind.