Zusammenfassung
Hintergrund
In der Intensiv- und Notfallversorgung werden Patient:innen und ihre Zugehörigen mit möglicherweise existenziellen Krisen konfrontiert. Hier kann Spiritual Care eine zusätzliche Versorgungsressource sein. Für das Erkennen und Adressieren dieser Bedürfnisse sind spirituelle Kompetenzen des Gesundheitspersonals notwendig.
Ziel der Arbeit (Fragestellung)
Wie sind die spirituellen Kompetenzen von Gesundheitspersonal der Intensiv- und Notfallversorgung ausgeprägt? Gibt es Unterschiede zwischen den Professionen und Geschlechtern? Was sind Einflussfaktoren für spirituelle Kompetenzen?
Material und Methoden
In der prospektiven Fragebogenstudie wurden Ärzt:innen aus multizentrischen Kliniken, die an den Kursen für Intensiv- und Notfallmedizin in Arnsberg teilnahmen, sowie Pflegefachkräfte der Intensiv- und Notfallversorgung am Standort Düsseldorf eingeschlossen. Mittels Selbsteinschätzung im Spiritual Care Competence Questionnaire (SCCQ) wurden spirituelle Kompetenzen in den folgenden Bereichen erfasst: Wahrnehmungskompetenz, Teamspirit, Dokumentationskompetenz, Selbsterfahrung und proaktive Öffnung, Wissen über andere Religionen, Gesprächsführungskompetenz und proaktive Empowerment-Kompetenz.
Ergebnisse
Von den Befragten waren 465 Ärzt:innen (50 % weiblich, Berufsjahre: MW = 4,0; SA = 3,5) und 86 Pflegefachkräfte (80 % weiblich, Berufsjahre: MW = 12,7; SA = 10,7). Die durchschnittliche SCC betrug im Mittel 2,3 (SA = 0,4) von maximal 4 Punkten, wobei spirituelle und gläubige Befragte eine höhere spirituelle Kompetenz aufwiesen. Unterschiede in spezifischen Kompetenzen zeigten sich zwischen den Professionen und Geschlechtern. Frauen gaben eine höhere Kompetenz im Bereich Wahrnehmung und Gesprächsführung an, Ärzt:innen in der Dokumentationskompetenz.
Diskussion
Insgesamt wird ein Schulungsbedarf bei Gesundheitspersonal im Bereich der Intensiv- und Notfallmedizin deutlich.