ZusammenfassungDie während der COVID-19-Pandemie ergriffenen Maßnahmen haben zu tiefgreifenden Veränderungen im schulischen Kontext sowie der Freizeitgestaltung von Kindern und Jugendlichen geführt. In Folge der Schulschließungen und Kontaktbeschränkungen zeigen sich Lernrückstände, aber auch Belastungen der mentalen Gesundheit. Bildungspolitisch werden stark variierende Aufholstrategien avisiert. Osnabrück setzte entsprechend ein datengestütztes Monitoring um, wobei im Juni 2021 und Mai 2022 Online-Befragungen in Form halbstandardisierter Fragebögen durchgeführt wurden („Muntermacher“, zweite Erhebung n = 534). Im Mai 2022 schloss sich Mülheim an der Ruhr an („Schule und Corona“, n = 995). Es wird anhand hierarchisch-linearer Regressionsmodelle untersucht, wie sich das schulische Wohlbefinden von Kindern und Jugendlichen in Osnabrück und Mülheim beschreiben lässt und welche Rolle der häusliche Hintergrund, institutionelle Merkmale sowie Indikatoren des Pandemiemanagements spielen. Die Ergebnisse zeigen, dass das schulische Wohlbefinden in beiden Städten hoch ausgeprägt ist. Der wahrgenommene Umgang mit Schulschließungen zeigt sich als signifikant negativer Prädiktor. Die wahrgenommene soziale Unterstützung zu Hause hat in beiden Städten einen positiven Einfluss. Auch die Bereitschaft, sich bei Problemen an die Klassenlehrkraft zu wenden, steht in Mülheim in einem positiven Zusammenhang mit dem schulischen Wohlbefinden. Die Relevanz individueller, häuslicher und schulischer Ressourcen unterscheidet sich teils regional. Die Befunde verdeutlichen, dass die Folgen der Pandemie nicht einseitig betrachtet werden dürfen und institutionelle Unterstützung evidenzbasiert sowie lösungsorientiert auf regionaler Ebene gewährleistet werden muss.