Zusammenfassung
Ziel der Studie Ziel der Studie ist es, die Verteilungsunterschiede von
psychischen Auffälligkeiten (Emotionale Probleme,
Verhaltensauffälligkeiten, Probleme mit Gleichaltrigen,
Hyperaktivität) bei 11- bis 17-jährigen Mädchen und
Jungen zwischen sozioökonomischen Statusgruppen zu untersuchen.
MethodikDatenbasis bildete die Querschnittserhebung der „Studie
zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland“ –
KiGGS Welle 2 (2014–2017, n=15.023). Es wurden Daten von 11- bis
17-jährigen Jugendlichen (n=6599) insgesamt und getrennt nach
zwei Altersgruppen analysiert. Als abhängige Variable fungierten die
Elternangaben zum „Strengths and Difficulties Questionnaire“
(SDQ). Als unabhängige Variable diente ein mehrdimensionaler Indexwert,
der den sozioökonomischen Status (SES) der Familie
repräsentiert. Prävalenzen und auf binären logistischen
Regressionen basierende Odds Ratios (OR) werden ausgewiesen.
ErgebnisseEtwa 15,7% der 11- bis 17-Jährigen wiesen
psychische Auffälligkeiten auf. Mädchen zeigten häufiger
internalisierende und Jungen eher externalisierende Auffälligkeiten.
Psychische Auffälligkeiten waren bei Jugendlichen aus Familien mit
niedrigem SES im Vergleich zu denen mit hohem SES mehr als 2-fach erhöht
(aOR: 2,32; 95%-KI: 1,81–2,97; p<0,001). Mädchen
aus Familien mit niedrigem SES wiesen im Gegensatz zu Mädchen mit hohem
SES deutlich häufiger Auffälligkeiten in den Subdimensionen wie
„Emotionale Probleme“ auf (aOR: 2,06; 95%-KI:
1,49–2,98; p<0,001). Bei Jungen fanden sich geringfügige
Verteilungsunterschiede nach SES.
SchlussfolgerungPsychische Auffälligkeiten sind bei Jugendlichen
nach SES ungleich verteilt. 11-bis 17- jährige Jungen sind
unabhängig vom SES häufiger von psychischen
Auffälligkeiten betroffen, während bei Mädchen die
Verteilungsunterschiede nach SES stärker ausgeprägt sind.