Hintergrund: Eine adjuvante Strahlentherapie ist nach einer brusterhaltenden Operation bei der großen Mehrheit aller Mammakarzinom-Patientinnen angezeigt. Die konventionell fraktionierte Strahlentherapie mit 50 Gy in 25 Fraktionen galt mehrere Jahrzehnte lang als Therapiestandard. Kürzlich wurden Langzeitergebnisse randomisierter Studien veröffentlicht, in denen unterschiedliche moderat hypofraktionierte Strahlentherapie-Schemata untersucht wurden, die die klinische Praxis verändern könnten. Patienten und Methoden: Mittels einer Pubmed-Suche wurden die relevanten Veröffentlichungen zu hypofraktionierter Strahlentherapie beim Mammakarzinom identifiziert. Insgesamt ergab die Suche 4 randomisierte kontrollierte Studien mit Daten zu 7095 Patientinnen und einem Nachbeobachtungszeitraum von 10 Jahren. Wir führten eine Meta-Analyse zum primären Endpunkt «ipsilaterale Rezidivierung des Mammakarzinoms» und eine Auswertung der Toxizitätsdaten durch. Ergebnisse: Eine moderat hypofraktionierte Strahlentherapie mit einem Schema wie z.B. 40 Gy in 15 Fraktionen innerhalb von 3 Wochen ist bei den meisten Mammakarzinom-Patientinnen, bei denen nach einer brusterhaltenden Operation eine adjuvante Strahlentherapie erforderlich ist, ebenso effizient und sicher wie eine konventionell fraktionierte Strahlentherapie. Bei Patientinnen unter 40 Jahren, die eine neoadjuvante Chemotherapie erhalten haben und bei denen eine Indikation für eine Bestrahlung der regionären Lymphknoten vorliegt, werden weitere Daten benötigt. Schlussfolgerung: Eine moderat hypofraktionierte Strahlentherapie kann bei den meisten Mammakarzinom-Patientinnen als Standardtherapie nach einer brusterhaltenden Operation empfohlen werden.