Frauen sind noch immer benachteiligt in allen wichtigen 6ffentlichen Bereichen, wie Wirtschaft, Politik, Wissenschaft, Kunst, Medien und Verwaltung, iiberwiegend als Folge yon traditionellen Vorurteilen einerseits und der besonders konflikttrfichtigen Doppelrollenfunktion von Frauen in Beruf und Familie andererseits.Ende des letzten Jahrhunderts entbrannte in Deutschland eine heftige Diskussion um die Zulassung von Frauen zum Medizinstudium [1, 5]. Im ?~rztlichen Vereinsblatt wurde 1894 folgendes uneingeschrgnkte Vorurteil fiber das Medizinstudium yon Frauen ver6ffentlicht: ,,Wir, unsererseits, die wir vom/irztlichen Beruf doch einiges kennen, behaupten, dab der Regel nach die Frau sich nicht far den firztlichen Beruf eignet." 4 Jahre spfiter, 1898, wurde nochmals auf dem 26. Deutschen ~rztetag festgehalten, dab von Frauen weder Nutzen far die Kranken, die Frauen selbst, die deutschen Hochschulen und die Wissenschaft, noch eine F6rde-rung des allgemeinen Wohles zu erwarten sei. Dariiber hinaus wurde eine Minderung des firztlichen Ansehens befi~chtet [5]. Glficklicherweise haben Politiker nicht auf die /irztliche Standesvertremng geh6rt. Frauen wurden kurz nach der Jahrhundertwende zum Medizinstudium zugelassen. Heute sind etwa 50% der Medizinsmdenten Frauen.Seitdem hat sich die Zahl der berufst~itigen ~rztinnen nux allm~hlich vergr613ert, blieb jahrzehntelang unter 20% und stieg erst in den letzten 20 Jahren auf rund 30 % (Abb. 1). Weiter wird in dieser Zusammenstellung vonder Bundesfirztekammer deutlich, dab die Anstiegsraten der ~rztinnen pro Jahr wesentlich h6her sind, zum Teil mit 30 bis 40% mehr als doppelt so hoch, als bei den .~rzten mit 11 bis 16%.Die Hgufigkeit der Gebietsanerkennungen pro Jahr far ~rztinnen h~ingt sehr vom Fachgebiet ab (Tabelle 1). In traditionell frauentypischen F~ichern wie Kinderheilkunde und An~isthesie liegt der Frauenanteil bei etwa 40% mit fallender Tendenz in der An~isthesie. In der Frauenheilkunde ist der weibliche Anteil nach einem Tiefstand yon knapp 10 % in den 70er und 80er Jahren jetzt stabil auf einem hohen Niveau und eher noch steigend. In der Inneren Medizin ist im Laufe dieses Jahrhunderts der Frauenanteil von 4 % allm~ihlich bis aufWerte jetzt um 20 % ange-