The Politics of Comprehensive School Reforms

Abstract

Why are school systems structured differently across countries? The Politics of Comprehensive School Reform examines this question through an in-depth analysis of school politics in Germany and Norway during the post-war period of educational expansion. Using a Rokkanian theoretical framework, the book argues that school politics can only be understood in light of the cleavages, or political divides, that shape actors' interests, ideologies, and inclinations for who they want to cooperate with – or not. The book analyzes cross-cutting cleavages connected to religion, geography, language, anticommunism, and gender, and demonstrates how Norwegian social democrats and German Christian democrats built successful coalitions by mobilizing support from different social groups. Extensively researched and expansively applicable, this book contributes to the interdisciplinary literature on the politics of education, and to the field of comparative welfare and education regime research. This book is also available Open Access on Cambridge Core.

Bündnis der Gesamtschulgegner*innen? Die Rolle der CDU in der Bildungspolitik von NRW in den 1950er bis 1970er Jahren

“…Sie führt dies darauf zurück, dass die deutsche Sozialdemokratie zu links gewesen sei. Diese Einschätzung hält allerdings einem historischen Vergleich nicht stand, denn die skandinavische Sozialdemokratie war in vielerlei Hinsicht radikaler (Sass, 2022a).…”

“…In Ländern mit katholischen Parteien kam diese Spaltung weniger zum Ausdruck, weil die katholische Landbevölkerung durch katholische Parteien repräsentiert wurde und keine eigenen Bauernparteien gründete. Dies steht im Gegensatz zu Skandinavien, wo die Parteien der Peripherie eine entscheidende Rolle gespielt haben (Sass, 2022a). Im NRW der Nachkriegsjahrzehnte war es die CDU, die die Interessen der Landbevölkerung gegen die urban orientierte Sozialdemokratie vertrat, beispielsweise im Kampf um die Zentralisierung kleiner "Zwergschulen".…”

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“…Sie führt dies darauf zurück, dass die deutsche Sozialdemokratie zu links gewesen sei. Diese Einschätzung hält allerdings einem historischen Vergleich nicht stand, denn die skandinavische Sozialdemokratie war in vielerlei Hinsicht radikaler (Sass, 2022a).…”

“…In Ländern mit katholischen Parteien kam diese Spaltung weniger zum Ausdruck, weil die katholische Landbevölkerung durch katholische Parteien repräsentiert wurde und keine eigenen Bauernparteien gründete. Dies steht im Gegensatz zu Skandinavien, wo die Parteien der Peripherie eine entscheidende Rolle gespielt haben (Sass, 2022a). Im NRW der Nachkriegsjahrzehnte war es die CDU, die die Interessen der Landbevölkerung gegen die urban orientierte Sozialdemokratie vertrat, beispielsweise im Kampf um die Zentralisierung kleiner "Zwergschulen".…”

“…Im Folgenden wird mit der CDU eine Akteurin herausgegriffen, die maßgeblich dazu beigetragen hat, dass weitergehende Gesamtschulreformen nicht erfolgreich waren. Eine umfangreichere chronologische Darstellung, die andere Entwicklungen stärker mit einbezieht, findet sich bei Sass (2022a). Bereits unmittelbar nach dem zweiten Weltkrieg kam nämlich in NRW eine historische Konfliktlinie in der Bildungspolitik erneut zum Vorschein, die auf der alten Staat-Kirche-Spaltung basierte: der Kampf um die öffentlichen katholischen Volksschulen und die katholischen Privatschulen.…”