Der Beitrag setzt Positionen der Anthropologie und die technisch-mediale Formatierung des Subjekts durch Organisation für die theoriesystematische Analyse der fortschreitenden Digitalisierung in Beziehung. Um die gesellschaftliche Stellung des Menschen vor dem Hintergrund der Ubiquität organisationaler Strukturzusammenhänge zu reflektieren, wird eine Anthropologie der Organisation als Medium entworfen. Der Homo organisans ist das Ergebnis des organisationalen Umgangs mit den Motiven und Idiosynkrasien des Subjekts und der planerischen Systematisierung seiner Wahrnehmungs- und Handlungsmöglichkeiten. Die Mediengeschichte der Organisation zeigt einerseits, dass anthropologische Annahmen als Ausgangspunkte der technisch-medialen Formatierung des Subjekts fungieren. Zum anderen wird deutlich, dass der Digitalisierung der Weg bereitet wird, indem Organisationen mediale Formen datengetriebener Steuerung zum eigenen Strukturaufbau nutzen. Aktuell verändert die digitale Transformation der sozialen Form der Organisation die Möglichkeits- und Wirklichkeitsbedingungen des Homo organisans: Digitale Organisation erzeugt den Homo digitalis. Vor dem Hintergrund immer besser gelingender digitaler Strukturbildungsprozesse und dem damit verbundenen Einfluss verweist der Beitrag auf die gegenwärtige Relevanz der Anthropologie für die Frage nach den Wirklichkeits- und Möglichkeitsbedingungen menschlichen Soseins in der digitalen Moderne.