D. C. North's Institutionenökonomie ist eine geschichtlich operierende Theorie. Ist sie deshalb eine ‚historischen Methode'? Als geschichtlich operierende Theorie hebt sie sich eigenständig von der Standardökonomie ab, die nur zwei zeitliche Prozesse kennt: komparative Statik und Wachstum (als Faktorproduktivität über die Zeit). Die Institutionenökonomik gehört in die Wachstumsabteilung, nun allerdings mit einem neuen Ansatz. 1Nach North wäre Wachstum ohne Institutionen nicht in der historischen Dimension erfolgt, die wir ‚Kapitalismus' nennen. Insbesondere die Eigentumsrechtsinstitutionen formen einen geschichtlichen Rahmen, der Anreize für Investitionen und Marktentwicklungen setzt, die sich hochproduktiv gegen die Vorgeschichte abheben. Institutionen und Markt bilden in ihrer spezifischen Verschränkung eine neue geschichtliche Epoche, die später im 19. Jahrhundert den Namen ‚Kapitalismus' bekam. An der Differenz der spanischen und der englischen Entwicklungen vom 17. bis zum 19. Jahrhundert z. B. zeigt North, dass es institutionenbedingte Pfadabhängigkeiten gibt, die die Wirtschaftsgeschichte jeweils anders laufen lassen (North 1988;. Er differenziert in formelle (Gesetze etc.) und informelle (Normen, Sitten, Gebräuche etc.) Institutionen, die jeweils andere Verhaltenskonvergenzen entfalten, die den wirtschaftlichen Handlungsmöglichkeitsraum verschieden konfirmieren. North's Institutionenökonomie formuliert eine Kom-1 In der (neoklassischen) Wachstumstheorie werden die Institutionen als Faktor der Produktionsfunktion hinzugefügt, so z. B. über das social capital (vgl. Zack / Knack 2001; Hidalgo 2015, S. 151). Doch ist die Institutionenökonomie etwas komplexer. Socal capital ist der Name für bestimmte informelle Institutionen, wie D. C. North es nennen würde. Wenn man sie als Faktor in eine makroökonomische Produktionsfunktion einbauen will, muss man über ihre Stabilität etwas wissen, d. h. über ihre geschichtliche Invarianz -oder Kontingenz. Das ist erst noch zu untersuchen statt ‚als gegeben' zu postulieren. Andere verwenden die ‚6 World Governace Indicators', um so instituional variables einzubauen (political stability, voice and accountability, government effectiveness, control of curruption, rule of law, regulatory quality). Die letzteren sind North's formalen Institutionen, die ersteren den informalen Institutionen zuzuschlagen.