ZusammenfassungPatientInnen mit Katatonie zeigen oft starke motorische, affektive und verhaltensassoziierte Symptome, hinter welchen das subjektive Erleben häufig verborgen bleibt. In dieser Arbeit soll die eigene systematisch-empirische Untersuchung zum subjektiven Erleben katatoner PatientInnen einem deutschsprachigen Publikum vorgestellt werden. Auf Basis aktueller Evidenz und der klinischen Erfahrung der AutorInnen wurde die „Northoff Skala für subjektives Erleben bei Katatonie“ (NSSC) modifiziert, erweitert und validiert. Es handelt sich um einen einfach anwendbaren Selbstauskunftsfragebogen, bestehend aus 26 Items, die das subjektive Erleben der Katatonie in seiner gesamten klinischen Vielfalt erfassen. Insgesamt wurden 46 PatientInnen mit Katatonie gemäß Internationaler Klassifikation der Krankheiten (11. Revision, ICD-11) nach ihren subjektiven Erlebnissen während der akuten Krankheitsphase gefragt. Die NSSC zeigte eine hohe interne Konsistenz (Cronbach’s Alpha = 0,91). Der NSSC-Gesamtscore war signifikant mit der Northoff Catatonia Rating Scale (NCRS; r = 0,43; p < 0,01), dem Gesamtscore der Positive and Negative Syndrome Scale (PANSS; r = 0,30; p < 0,05), der Brief Psychiatric Rating Scale (BPRS; r = 0,33; p < 0,05) sowie mit Trait-Ängstlichkeit (STAI; r = 0,64; p < 0,01) assoziiert, was ihre Validität unterstützt. Eine vorläufige Validierung der NSSC ergab gute psychometrische Eigenschaften. Die NSSC ist ein nützliches Instrument für den klinischen Alltag zur Beurteilung des subjektiven Erlebens von PatientInnen mit Katatonie, um passende psychotherapeutische Interventionen bereitstellen zu können.