Zusammenfassung
Hintergrund
Die Indikation zum Röntgen sollte bei pädiatrischen und jugendlichen Traumapatienten streng dem ALARA-Prinzip (as low as reasonable achievable) folgen. Die Wirkung der Strahlung auf das wachsende sensible Gewebe dieser Patienten darf nicht außer acht gelassen werden.
Fragestellung
Die Sektion Kindertraumatologie der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (SKT) wollte klären wie in der Traumaversorgung dem Prinzip gefolgt wird.
Methoden
Eine Online-Umfrage war 10 Wochen lang offen. Zielgruppen waren Unfall-, Kinder- und Allgemeinchirurgen sowie Orthopäden.
Ergebnisse
Von 15.11.2019 bis 29.02.2020 beteiligten sich 788 Ärzte: Niederlassung 20,56 %, MVZ 4,31 %, Krankenhaus 75,13 %; Assistenzarzt 16,62 %, Oberarzt 38,07 %, Chefarzt 22,59 %. Nach Facharztqualifikation ergab sich die Verteilung: 38,34 % Chirurgie, 33,16 % Unfallchirurgie, 36,66 % spezielle Unfallchirurgie, 70,34 % Orthopädie und Unfallchirurgie, 18,78 % Kinderchirurgie. Häufigkeit des Kontakts mit Frakturen in der o. g. Altersgruppe wurde angegeben mit 37 % < 10/Monat, 27 % < 20/M, 36 %> 20/M. Etwa 52 % fordern immer Röntgenaufnahmen in 2 Ebenen nach akutem Trauma. Das Röntgen der Gegenseite bei unklaren Befunden lehnen 70 % ab. 23 % wenden die Sonographie regelmäßig in der Frakturdiagnostik an. Bei polytraumatisierten Kindern und Jugendlichen wird das Ganzkörper-CT bei 18 % nie, bei 50 % selten und bei 14 % standardmäßig eingesetzt.
Diskussion
Die Analyse zeigt, dass es kein einheitliches radiologisches Management von Kindern und Jugendlichen mit Frakturen unter den Befragten gibt.
Schlussfolgerung
Vergleicht man die Ergebnisse der Umfrage mit den kürzlich in dieser Zeitschrift veröffentlichten Konsensergebnissen des SKT, so bedarf es noch Überzeugungsarbeit, um den Einsatz von Röntgenstrahlen bei der Primärdiagnostik zu ändern.