ZusammenfassungIn der Populismusforschung dient der von Cas Mudde vergleichend herausgearbeitete Begriff der „Männerpartei“ zur Beschreibung rechtspopulistischer Parteien. Daran anknüpfend geht dieser Artikel auf Basis einer quantitativen Befragung aktiver Parteimitglieder im Vorfeld der Bundestagswahl 2017 (N = 7923) der Frage nach, inwiefern dieses Konzept auf die „Alternative für Deutschland“ übertragen werden kann und welche Unterschiede und Gemeinsamkeiten zu den sechs anderen im Deutschen Bundestag vertretenen Parteien bestehen. Während zum Wahlverhalten und zur Programmatik rechtspopulistischer Parteien schon länger internationale Forschungsarbeiten vorliegen, stellt die geschlechtliche Verfasstheit von rechten Parteiorganisationen ein Forschungsdesiderat dar. Die 2013 gegründete AfD ist ein besonders interessanter Forschungsgegenstand, da sie sich vom traditionellen Erscheinungsbild von Rechtsaußenparteien unterscheidet, insbesondere bei ihrer inklusiven innerparteilichen Demokratie sowie ihrer zumeist paritätischen Doppelspitze. Diese Genderanalyse zeigt, dass sich die AfD bei der Mitgliedschaft, den Einstellungen und der Partizipation zumeist von den anderen Parteien unterscheidet. Zwar weisen auch die verglichenen Parteien maskuline Prägungen auf, jedoch in abgeschwächter Intensität. Eine graduelle Differenzierung der AfD von den anderen Parteien erscheint hinsichtlich der Geschlechterdimension daher sinnvoller als eine distinktive. Ausgehend von den empirischen Befunden wird vorgeschlagen, die unpräzise Klassifikation der „Männerpartei“ durch eine mehrdimensionale Typologie zu ersetzen, die relationale Aussagen zur Genderdimension von Parteiorganisationen und deren Anti-Feminismus treffen kann. Diese parteienvergleichende Analyse möchte sowohl zur politikbezogenen Genderforschung als auch zur Parteienforschung, die populistische Parteiorganisationen fokussiert, beitragen.