The role of psychotherapists' perceived barriers in providing psychotherapy to refugee patients

Abstract

Access to psychotherapy is critical to improving mental health, but only a small proportion of refugees receive treatment in the regular psychotherapeutic care system in high-income countries. In previous research, outpatient psychotherapists reported several barriers to more frequent treatment of refugee patients. However, it is unclear to what extent these perceived barriers contribute to the poor provision of services to refugees. In a survey of N = 2002 outpatient psychotherapists in Germany, we collected data on perceived barriers to treatment of refugees and on the integration of refugees into regular psychotherapeutic practice. Half of the psychotherapists reported not to treat any refugee patients. In addition, therapies provided for refugees were, on average, 20% shorter than for other patients. Regression analyses showed direct negative associations between psychotherapists’ overall perception of barriers with the number of refugees treated and the number of sessions offered to refugee patients, even when controlling for sociodemographic and workload-related characteristics. Correlation analyses on the level of specific types of barriers further revealed that particularly language-related barriers and lack of contact with refugee patients are negatively correlated with the number of refugees treated and the number of sessions for refugees. Our findings indicate that the integration of refugees into regular psychotherapeutic care could be improved by measures to connect psychotherapists with refugee patients as well as professional interpreters and to ensure coverage of costs for therapy, interpreters, and related administrative tasks.

Die aktuelle ambulante psychotherapeutische Versorgung von Menschen mit Migrations- und Fluchterfahrung in Deutschland – Eine Übersicht

“…Auf Ebene der strukturellen Barrieren innerhalb des gesetzlichen Rahmens und des Gesundheitssystems kann für Menschen mit eigener Migrations-oder Fluchterfahrung die Sprache eine zentrale Barriere für die Behandlungssuche sowie für die Behandlung selbst sein [26,27]. In Befragungen von Patient:innen, Psychotherapeut:innen, und psychosozialen Einrichtungen wurde übereinstimmend festgestellt, dass Sprach-und Kommunikationsbarrieren den Zugang zu Behandlung beeinträchtigen können (Quellen: Stichprobe von Psychotherapeut:innen [30], Stichprobe mit 78 % der Teilnehmenden aus Syrien, Irak und Afghanistan [33], Überblicksartikel zur Versorgung von Menschen mit Migrationsgeschichte [44]). Darüber hinaus beschrieben Psychotherapeut:innen einen Mangel an fachlich ausgebildeten Sprachmittler:innen und defizitäre Finanzierungsregelungen für Sprachmittlung [45,46] sowie einen damit verbundenen administrativen Mehraufwand und ggf.…”

“…Im Vergleich zu anderen Barrieren betrachten Psychotherapeut:innen Kommunikationsprobleme, die Verfügbarkeit von qualifizierten Sprachmittler:innen und die Kostenübernahme für die Sprachmittlung als besonders schwerwiegend. Diese Faktoren korrelieren signifikant mit der Anzahl behandelter geflüchteter Patient:innen und der Anzahl durchgeführter Sitzungen [30]. Weiterhin zeigt sich hier das Problem einer mangelnden Diversität des Gesundheitssystems und insbesondere ambulant tätiger Psychotherapeut:innen, sodass muttersprachliche Therapie i.d.R.…”

“…Komplexe bürokratische Prozesse, fehlende Informationen über die Beantragung sowie erhöhte emotionale Belastung und Bedenken aufgrund negativer Erfahrungen mit bürokratischen Prozessen im Kontext anderer Behörden stellen dabei enorme Hindernisse für Patient:innen dar (Quellen: Stichprobe mit 78% der Teilnehmenden aus Syrien, Irak und Afghanistan [33]; Stichprobe mit 83% der Teilnehmenden aus Syrien und Afghanistan [47]). Für Psychotherapiepraxen stellen die Regelungen nach dem AsylbLG Unklarheiten über die Finanzierung der Behandlung von geflüchteten Patient:innen und einen zusätzlichen administrativen Aufwand dar [30]. Psychotherapeut:innen berichten von unklaren Zuständigkeiten, langen Wartezeiten bis zur Genehmigung und unbegründeten Ablehnungen von Therapieanträgen durch das Sozialamt [46].…”

“…Dies äußert sich auch in einem Mangel an Anfragen und Überweisungen von Patient:innen mit Fluchtgeschichte in einigen Praxen. Ein wahrgenommener fehlender Kontakt zu Geflüchteten hängt signifikant mit einer geringeren Anzahl behandelter geflüchteter Patient:innen zusammen [30]. Für geflüchtete Menschen bedeutet die mangelnde Koordination zwischen den verschiedenen Akteur:innen eine zusätzliche Erschwernis bei der ohnehin schwierigen Navigation durch ein komplexes ambulantes psychotherapeutisches Versorgungssystem [32,48].…”

“…B. unsicherer Aufenthaltsstatus). Diese Unsicherheiten können dazu führen, dass die eigene Fähigkeit zur Unterstützung in Frage gestellt wird und somit Psychotherapeut:innen davon abhalten kann, geflüchtete Patient:innen zu behandeln [30,46]. Dazu gehören auch Ängste, mit traumatischen Erfahrungen konfrontiert zu werden und in der Therapie eigene psychische Belastungen zu erleben [45,46].…”