Die Entwicklung der modernen Thoraxchirurgie hat im letzten Dezennium zu groi3en Erfolgen geffihrt, die auizuz~hlen schon nicht mehr notwendig ist. Dieser Fortschritt beruht im wesentlichen auf 4 Punkten, einer verfeinerten anatomisehen Technik des Chirnrgen, moderner Narkoseverfahren, der Schockverhiitung und der bukteriostatisehen Therapie. Es soll hier fiber die Er/ahrungen mit der bakteriostatischen Therapie in der Thoraxchirurgie berichtet werden. Als Grundlage dient das thoraxchirurgische Krankengut der Heidelberger Chirurgischen Universit~tsklinik der letzten 3 Jahre (253 Patienten).Die anf~.nglichen Erfolge mit Penicillin waren verbliiffend. Der ersten Skepsis folgte eine berechtigte Begeisterung, wie wohl uuch an anderen Orten. Abet dann kamen ,Fehlschlgge", deren Ursachen anf~nglich nicht immer klargestellt werden konnten. Diese Unsicherheit ist abet gerade in der Thoraxchirugie schwer tragbar. Handelt es sich bei vielen ~nderen sog. chirurgischen Leiden ira allgemeinen um Abkiirzung oder Erleiehterung der Krankheit durch die bakteriostatischen Stoffe, so besteht eine fast immer vitale Indikation, we~m es sich urn den Thorax und seine Organe handelt: der Kranke erliegt dem Infekt ~mmittelbar oder ist einem ]angen Siechenlager ausgeliefert.Die bakteriostatische Therapie ist oft ,,blind" angewandt worden. Damit soll gesagt werden, dal~ oft einfach z. B. Penicillin gegeben wurde, wenn ein Infekt auftrat oder beffirchtet wurde. Es ist bekannt, wie sehr hier fibertriebcn wurde und wohl auch noch fibertrieben wird. Die Gefahr einer derartigen Handlungsweise liegt iu der MSglichkeit, dai] die betreffenden pathogenen Keime resistent werden. Wean dana das bakteriostatische Mittel eine wirklich vitale Aufgabe zu erffillen hat, ist ihm seine Wirksamkeit bereits genommen. Die andere Gefahrenquelle ist darin zu sehen, dab Penicillin bekanntlich nicht gegen alle p~thogenen Keime wirkt. Oft ist daher die Therapie mit diesem Medik~ment fehl ~m Platz, well sie nicht kausal ist. Damit ist bereits die erste Forderung ffir thoraxchirurgische Belange ausgesprochen.