ZusammenfassungDie Entwicklungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass die Rehabilitation mit Hörimplantaten in der HNO-Heilkunde ein Bereich mit höchstem Entwicklungs- und Innovationspotenzial ist. Neue, bzw. erweiterte Indikationen gingen dabei einher mit Entwicklungen im Bereich der Implantate, neuen OP-Techniken und entsprechend angepassten Rehabilitationsstrategien.Die wachsende Anzahl von Menschen mit Hörstörungen, die erweiterten Indikationen und die daraus resultierende steigende Anzahl CI-Versorgter, sowie die Notwendigkeit der lebenslangen CI Nachsorge sind vor dem Hintergrund begrenzter Ressourcen eine große Herausforderung. Um diese zu bewältigen und zu gestalten, bedarf es neben einer engen interdisziplinären Zusammenarbeit und kontinuierlichen Weiterentwicklung der Therapie auch ganz neuer Strategien. Hier kommt der Digitalisierung all dieser Prozesse eine Schlüsselrolle zu.In diesem Referat werden die aktuellen Entwicklungen aus dem Blickwinkel einer Cochlea-Implantat (CI) versorgenden Klinik dargestellt und besprochen. Das Referat illustriert vielfältige digitale Anwendungen, die in allen Phasen der CI Versorgung zum Einsatz kommen können, angefangen von der Patienteninformation über Möglichkeiten des Hör-Screenings und die präoperative Evaluation bis zur lebenslangen Nachsorge und der klinischen Forschung.Hierbei liegt der Fokus auf speziellen Applikationen, die in der Entwicklung des digitalen Fortschritts und digitaler Strukturen im Rahmen der CI Versorgung eine besondere Rolle spielen und für das Verständnis der weiteren Entwicklung wichtig sind.Möglichkeiten einer vereinfachten Anpassung ergeben sich z. B. durch eine automatische MAP-Erstellung (Artificial Intelligence Anwendungen), Remote Care Netzwerke (Telemedizin, Apps) fördern die aktive Selbstbeteiligung der Patienten und erlauben völlig neue Formen einer ortsungebundenen Patientenversorgung (automatisierte technische Implantatkontrolle, Selbstprogrammierung, Upgrades). Zentrale Datenbanken können die aktuelle MAP z. B. im Reparaturfall speichern, technische Daten und die Hörleistung dokumentieren. Einige der skizzierten Anwendungen sind heute schon Realität, andere erst in der Entwicklung.Das Verständnis über die Möglichkeiten der Digitalisierung und deren Einsatz im Bereich der Hörrehabilitation mit Hörimplantaten und die Erkenntnis über das enorme Potenzial für effektive, zeiteffiziente Strukturen sind unabdingbar, um dieses Potenzial zu nutzen. Für uns HNO-Ärzte als wichtige Akteure im Gesundheitssystem bedeutet das, dass wir neben einer hohen fachlichen Expertise auch hohen Anforderungen an unsere Qualifikation in Bezug auf die digitalen Anwendungen gerecht werden müssen, um diesen Prozess aktiv mitzugestalten.